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Panorama: Hetzkampagne: Pädophiler Brite begeht Selbstmord

Ein pädophiler Mann hat in Großbritannien Selbstmord begangen, nachdem eine wütende Menge versucht hatte, sein Haus zu stürmen. Der 54-jährige Großvater aus Oldham bei Manchester sei "im wörtlichen Sinne zu Tode erschreckt worden", sagte sein Anwalt.

Ein pädophiler Mann hat in Großbritannien Selbstmord begangen, nachdem eine wütende Menge versucht hatte, sein Haus zu stürmen. Der 54-jährige Großvater aus Oldham bei Manchester sei "im wörtlichen Sinne zu Tode erschreckt worden", sagte sein Anwalt. Die britische Polizei appellierte am Mittwoch an die Bevölkerung, alle Übergriffe auf Kinderschänder und vermeintliche Pädophile einzustellen. Viele Leute seien offenbar "hysterisch geworden".

Der 54-Jährige, der sich aus Angst das Leben nahm, hatte gestanden, mehrere Kinder sexuell belästigt zu haben. Nachdem er dazu vor Gericht befragt worden war, erschien eine kurze Meldung über ihn in der Lokalzeitung. Daraufhin zog eine Gruppe von Nachbarn zu seinem Haus und drohte, es anzuzünden. Die Polizei musste eingreifen, damit er und seine Frau sich in Sicherheit bringen konnten. Am Samstag nahm der Mann eine Überdosis Tabletten, rief seine Frau an und sagte ihr: "Ich kann dir das nicht mehr zumuten." Nach Angaben seines Anwalts bereute er seine Taten sehr und hatte sich in psychiatrische Behandlung begeben wollen.

Polizisten und Politiker machten die Boulevardzeitung "News of the World" für die Angriffe verantwortlich. Die Zeitung hatte zuvor Namen, Adressen und Fotos verurteilter Kinderschänder veröffentlicht. Daraufhin hatte ein Mob in mehreren Städten versucht, die vermeintlichen Täter zu lynchen. Mehrmals ging die Menge dabei auf Unschuldige los. Auch am Mittwoch zogen wieder etwa 100 Demonstranten durch Portsmouth und forderten die "Entfernung" aller Pädophilen. Vier Familien, die nach Angaben der Polizei "absolut unschuldig" sind, wurden so stark bedroht, dass sie nun umziehen wollen.

"News of the world" lehnte jegliche Verantwortung für den Selbstmord ab. Das Blatt betonte, der Name des 54-Jährigen sei in den bisher veröffentlichten Pädophilen-Listen gar nicht aufgeführt gewesen.

beb

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