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Panorama: Hitler, der Steuersünder

Wie das Finanzamt München den Diktator bedachte

Immenstadt Ein ehemaliger Notar in Immenstadt im Allgäu ist bei Nachforschungen zu Hitlers Steuerakte auf merkwürdige Vorgänge gestoßen. Vor genau 70 Jahren, im Dezember 1934, wurde dem damaligen Reichskanzler Adolf Hitler in einer geheimen Aktion eine riesige Steuerschuld von über 400000 Reichsmark erlassen. Klaus-Dieter Dubon ,71, hat im Münchner Hauptstaatsarchiv die Steuerakte Hitler ausgegraben und die Vorgänge ans Licht gebracht. Dazu gehört, dass dem damaligen Präsidenten des Münchner Finanzamtes, Ludwig Mirre, für die Niederschlagung der Steuerschuld Hitlers bis Kriegsende insgeheim monatlich steuerfrei 2000 Reichsmark zu seinem Beamtengehalt gezahlt wurden.

Mit dem Verkauf seines Buches „Mein Kampf“ lagen Hitlers Einkünfte 1930 bei fast 50000 Reichsmark und steigerten sich 1932 auf fast 65000 Reichsmark. Hitler wollte stark erhöhte Werbungskosten absetzen, womit er aber nicht durchkam. Als er schließlich 1933 Reichskanzler wurde, betrug seine Steuerschuld über 400000 Reichsmark. Dubon: „Was dann passierte, liest sich wie ein Krimi.“ Die Münchner Finanzverwaltung war in Verlegenheit, wie mit den Steuerschulden des Kanzlers zu verfahren sei. Da erging am 19. Dezember 1934 von Mirre die Anweisung, mit Rücksicht auf Hitlers verfassungsrechtliche Stellung sei dieser nicht steuerpflichtig, alle bisherigen Steuerbescheide seien daher nichtig. Mirre fügte hinzu, dass alle Vorgänge um Hitlers Steuerschuld „unter Verschluss“ zu halten seien. Hitler stimmte 1935 seiner eigenen Steuerbefreiung auch noch ausdrücklich zu, nachdem ihm „rechtliches Gehör“ eingeräumt worden war.

Aus den Tantiemen für sein Buch „Mein Kampf“ strich Hitler allein im Jahr 1933 über 1,2 Millionen Reichsmark ein. Davon hätte er rund 600000 Reichsmark versteuern sollen, was nicht geschah. Dubon: „Hitler zahlte keine Einkommensteuer.“ „Hitler predigte dem Volk, Gemeinwohl gehe vor Eigennutz, und handelte selbst gegenteilig.“ Von seinem Geld kaufte Hitler auf dem Obersalzberg zehn Quadratkilometer Land. Wer nicht verkaufen wollte, wurde mit Druck gefügig gemacht. Den Unwilligen soll in der Winterzeit das Dach ihrer Häuser abgerissen und die Anwesen von der SS gesperrt worden sein. dpa

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