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Hitze: Heißester Tag des Jahres

Der Mittwoch war vielerorts in Deutschland der heißeste Tag des Jahres. Mit 38 Grad Celsius im nordrhein-westfälischen Kalkar vermeldete der Deutsche Wetterdienst einen neuen Hitzerekord 2006.

Berlin - Die Hochs "Bruno" und "Claus" könnten am Donnerstag regional sogar noch für eine "geringe Temperaturzugabe" sorgen. Während es im Flachland heiß war, wurden beispielsweise auf dem Brocken angenehme 23 Grad Celsius gemessen. Bei wolkenlosem Himmel und Sonnenschein wehte zudem eine leichte Brise auf dem 1142 Meter hohen Berg.

Hitzegeplagte können auch in den nächsten Tagen nicht auf Abkühlung hoffen. Bis zu 37 Grad sagen die Meteorologen für Donnerstag voraus. Das schwül-warme Wetter werde auch über das Wochenende und darüber hinaus anhalten, teilte der Deutsche Wetterdienst mit. Wer "Abkühlung" suche, müsse sich schon auf eine Sandbank vor Juist oder Wangerooge oder auf die höchsten Gipfel von Schwarzwald, Erzgebirge, Bayerischer Wald und Alpen begeben.

Die heißen Temperaturen lassen den Wasserverbrauch der Bundesbürger in die Höhe schnellen. Während an "normalen Tagen" statistisch gesehen jeder Bundesbürger 124 Liter pro Tag verbrauche, seien es bei dieser Hitze bis zu 20 Prozent mehr, sagte ein Sprecher des Bundesverbandes der Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) in Berlin. Schon bei einer kühlen Dusche flössen 20 Liter Wasser durch die Leitung. Im Gegensatz zu anderen Ländern müssen die Bundesbürger aber keine Wasserknappheit befürchten. Laut BGW-Sprecher werden in Deutschland nur drei Prozent des Wasserhaushalts von 182 Milliarden Kubikmeter genutzt.

Die Hitze macht auch den Autos zu schaffen. Der ADAC vermeldet einen deutlichen Anstieg der Pannen. Die Einsätze der Gelben Engel seien um 10 bis 15 Prozent gestiegen, sagte ADAC-Sprecher Jürgen Grieving in München. Meist träten Probleme mit dem Kühlsystem oder der Batterie auf. "Das liegt häufig daran, dass Autofahrer die Wartungsintervalle länger ausreizen, als es gut ist", betonte Grieving. Durch Abnutzungserscheinungen nehme der Wagen bei Hitze dann leichter Schaden.

Wissenschaftler empfehlen leichte Kost und viel Flüssigkeit

Angesichts der hochsommerlichen Temperaturen riet die Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik zu einer leichten Kost. "Besonders wichtig ist es, viel und ausreichend zu trinken", sagte Susanne Sonntag von der Aachener Gesellschaft. Normal seien zwei Liter am Tag. "Aber bei solch einer Hitze können es auch gerne drei Liter sein." Als Getränke empfahl Sonntag Mineralwasser, Fruchtschorlen und Tee. Außerdem riet die Expertin, die Mittagssonne unbedingt zu meiden.

Vielerorts warnten die Landesämter für Umweltschutz unterdessen vor erhöhten Ozonkonzentrationen. Empfindliche Personen sollten körperliche Anstrengungen vermeiden. Sportaktivitäten sollten in die Abendstunden verlegt werden. Autofahrer sollten unnötige Fahrten vermeiden, um einen weiteren Anstieg der Belastung zu verhindern. Viele Stadtverwaltungen sorgten sich derweil um die Bäume am Straßenrand. Die derzeitige Trockenheit sei für die Pflanzen "eine außergewöhnliche Stresssituation", hieß in den Gartenbauämtern. Sie forderten deshalb die Bürger auf, sich der Bäume anzunehmen und sie zu gießen. Diese seien "für jede zusätzliche Wassergabe dankbar".

Zootiere bekommen Eisbomben

Kühle Erfrischungen bei über 30 Grad Celsius im Schatten waren auch bei Tierpark-Bewohnern willkommen. Der Zoo Hannover gönnte den Affen Eisbomben: Für den tierischen Eisbecher waren frische Obststücke, Sonnenblumenkerne und Rosinen in Zehn-Liter-Eimer gelegt, mit Wasser übergossen und tiefgefroren worden.

Der Naturschutzbund Nabu appellierte an die Bevölkerung, Vogeltränken aufzustellen - ganz gleich, ob im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon. Sogar in Gräben und manchen Teichen stehe nur noch wenig Wasser. "Die Vögel leiden unter dem Wassermangel", sagte Sprecher Bernd Quellmalz. (tso/ddp)

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