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HIV: Noch immer viele Aidsfälle in Deutschland

Die Anzahl der Neuansteckungen mit HIV ist nach wie vor deutschlandweit auf einem hohen Niveau. Im vergangenen Jahr kamen sogar mehrere Kinder mit dem Virus zur Welt.

Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2006 haben sich in Deutschland erneut mehr Menschen mit dem Aidsvirus angesteckt. Nach Angaben des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI) gab es zwischen Januar und Juli dieses Jahres 1334 gemeldete HIV-Neuinfektionen. Das waren neun Prozent mehr als in der ersten Jahreshälfte 2006. Damals wurden 1224 neue Fälle registriert. Im Vergleich mit dem zweiten Halbjahr 2006, als 1414 Fälle gemeldet wurden, ist die Zahl der Neuansteckungen leicht gesunken, teilte das RKI am Montag mit.

Insgesamt blieben die Neuinfektionszahlen für Deutschland aber auf einem hohen Niveau. Mit dem Aidsvirus stecken sich nach wie vor vor allem homosexuelle Männer an. Auch von der zweiten Jahreshälfte 2006 bis zum Juli 2007 verzeichnete das RKI hier einen Anstieg um fünf Prozent. Von Januar bis Juli wurden aber auch 16 HIV-Infektionen bei Kindern und Neugeborenen diagnostiziert. Sie steckten sie über ihre Mütter an. In zehn Fällen war den Frauen während der Schwangerschaft kein HIV-Test angeboten worden. Seit September 2007 sollen Frauenärzte HIV-Tests empfehlen.

„Wir müssen die Entwicklung sorgfältig beobachten, auch die Präventionsbemühungen müssen auf hohem Niveau gehalten werden“, sagte RKI-Präsident Reinhard Kurth zu den neuen HIV-Zahlen. Aufklärung und Vorbeugung sollen künftig noch genauer auf Zielgruppen zugeschnitten werden – insbesondere auf Männer, die Sex mit Männern haben.

In Berlin scheint dies bereits zu funktionieren. Dort ging die Zahl der Infektionen im ersten Halbjahr 2007 mit 177 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2006 (189) leicht zurück. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres lag diese sogar bei 201. Die Meldungen über HIV-Neudiagnosen erlauben laut RKI keinen direkten Rückschluss auf den Infektionszeitpunkt. Eine HIV-Infektion und ein Aidstest könnten zeitlich weit auseinander liegen. (dpa/Tsp)

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