zum Hauptinhalt

Hochwasser in Thailand: Auswärtiges Amt rät von Reisen nach Bangkok ab

Das Hochwasser in Bangkok steigt weiter. Immer mehr Distrikte werden geräumt. Jetzt reagieren auch die deutschen Reiseveranstalter.

Lange Staus bilden sich auf den Autobahnen, die aus Bangkok heraus führen. Flugzeuge sind ausgebucht und auch vor den Schaltern, an denen Bustickets verkauft werden, sind lange Schlangen. Und während viele Bewohner Bangkoks die Stadt verlassen, werden auch Warnungen für Touristen ausgesprochen.

Schon am Mittwoch hat das Auswärtige Amt (AA) seine Reise- und Sicherheitshinweise für Thailand aktualisiert. Darin heißt es: "Von nicht unbedingt erforderlichen Reisen in den Großraum Bangkok und Zentralthailand wird dringend abgeraten." Für deutsche Touristen ist jetzt entscheident, wie der eigene Reiseveranstalter reagiert. Mehrere große „Das Hochwasser im Fluss hat 2,47 Meter über normal erreicht“, sagte Jate Sopitpongstron, Sprecher der Stadtverwaltung. Die sieben Kilometer langen Flutwälle auf beiden Seiten des Flusses sind 2,50 Meter hoch. Am Samstag werde das Wasser nach den Prognosen auf 2,60 Meter steigen. „Dann können wir nichts mehr tun“, sagte der Sprecher. „Wir müssen die Überschwemmungen hinnehmen.“ Nach seinen Angaben dürfte das Wasser in den Straßen im Durchschnitt nur auf 30 Zentimeter steigen. Neben der Lage am Chao Phraya im Westen der Stadt ist auch der Norden stark gefährdet. Weitere Distrikte sollen im Laufe des Tages geräumt werden, sagte der Sprecher. Veranstalter bieten Urlaubern kostenlose Umbuchungen oder Stornierungen an. Reisen, die einen Zwischenstopp in Bangkok erfordern seien aber nicht problematisch, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes.

Grundsätzlich können Pauschaltouristen, die eine Reise in die überschwemmten Landesteile gebucht haben, den Reisevertrag wegen höherer Gewalt kündigen, erklärt Bettina Dittrich, Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen. Wenn einzelne Leistungen wie Ausflüge ausgefallen sind, könne der Reisepreis gemindert werden. Individualreisende dagegen hätten keinen Anspruch darauf, ihr gebuchtes Hotelzimmer kostenlos zu stornieren. Sie seien auf die Kulanz des Hoteliers angewiesen. Die erst seit August amtierende Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra hatte zuletzt erklärt, Bangkok könne bis zu einem Monat unter Wasser stehen.

Abzuwarten bleibt, wie sich die Situation in Bangkok in den kommenden Wochen entwickelt. Bis Mitte November ist Regenzeit in Thailand, erst danach beginnt die Hauptreisezeit. Die Frage, ob man in einem Land Urlaub machen könne, dass von einer Flutkatastrophe bedrängt würde, weist eine Sprecherin des Deutschen Reiseverbandes zurück. Tourismus sei schließlich eine wichtige Einnahmequelle Thailands und die besonders beliebte Reiseregion im Süden des Landes von den Fluten nicht betroffen.

Die Menschen sind in Sorge, die Dämme des durch Bangkok fließenden Chao Phraya könnten am Wochenende brechen und zu einer dramatischen Ausweitung der Überflutung der Hauptstadt führen. Schon jetzt stehen die Thailänder bei dem zum Teil durch heftige Monsunregen ausgelösten Hochwasser vor der schlimmsten Flutkatastrophe des Landes seit rund einem halben Jahrhundert. Mehr als zwei Millionen Menschen in den Zentral- und Nord-Provinzen des Landes leiden bereits unter den Überschwemmungen. Bislang starben 377 Menschen. Die Armee setzt zehntausende Soldaten zur Unterstützung der Bevölkerung ein.

Hilfe für die Flutopfer kommt auch aus Deutschland. Das Auswärtige Amt hat bislang 500.000 Euro für die Bewältigung der Flutkatastrophe in Thailand und Südostasien zur Verfügung gestellt. Die Deutsche Botschaft in Thailand unterstützt unter anderem das thailändische Rote Kreuz und ein Evakuierungszentrum in Bangkok. Derzeit werden zusätzlich 40 Wasseraufbereitungsrücksäcke angeschafft, mit denen täglich 16.000 Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgt werden können. (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false