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Hochwasser: Pegel im Norden steigen schneller

Der Kampf gegen das Hochwasser der Elbe geht weiter: Im Norden Sachsen-Anhalts, im Nordwesten Brandenburgs und in Niedersachsen sind die Pegelstände am Donnerstag weiter gestiegen.

Dresden/Hamburg - In Sachsen ging das Hochwasser leicht zurück, von einer Entwarnung könne aber noch keine Rede sein, hieß es aus der Landeshochwasserzentrale. Den Norden Deutschlands erreichte das Hochwasser früher als erwartet. Im niedersächsischen Hitzacker trat der Fluss über die Ufer. Etwa ein Drittel der historischen Altstadt sei bereits überflutet, sagte Samtgemeindebürgermeister Jochen Langen-Deichmann. Das Wasser stehe dort rund 20 Zentimeter hoch.

"Die Flutwelle ist ungewöhnlich und unerwartet schnell gekommen", sagte Wolfgang Piepenburg vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz in Lüneburg. Der offizielle Pegelstand der Elbe lag am Vormittag bei 7,10 Meter. Bis zum Wochenende wird mit dem Höchststand der Flutwelle gerechnet. Der Vorhersage zufolge wird das Ausmaß der August-Flut 2002 mit einem Pegelstand um 7,50 Meter nicht erreicht. Das Elbe-Städtchen Hitzacker wird nicht von einem Deich geschützt. Geplante Hochwasser-Schutzmaßnahmen sind noch nicht umgesetzt.

Die Hochwasserlage im Landkreis Prignitz in Nordostbrandenburg ist nach Einschätzung von Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) derzeit ähnlich kritisch wie im Katastrophenjahr 2002. Bei der Absicherung von Problemstellen wird jetzt die Bundeswehr eingesetzt, sagte Woidke am Donnerstag der dpa. Sorge bereite nicht nur der hohe Wasserstand, sondern der große Druck auf die Deiche durch die lange Dauer des Hochwassers.

Im Norden Sachsen-Anhalts verschärfte sich wegen des lang andauernden Hochwassers die Lage. Viele Deiche seien durchgeweicht, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes in Stendal. Ein erst Anfang der Woche errichteter 1,2 Kilometer langer Deich in Elversdorf wurde in der Nacht zu Donnerstag noch einmal verstärkt. Die Tanger kann dort nicht in die Elbe fließen, weil deren Wasserstand zu hoch ist. Am Pegel Tangermünde wurden am Donnerstag 7,16 Meter gemessen, am Mittwoch waren es 6,99 Meter, normal sind 2,50 Meter. Angespannt ist die Lage auch in Havelberg. Der Wasserstand der Havel ist dort auf 4,05 Meter gestiegen, normal seien 1,50 bis 2 Meter, sagte die Sprecherin.

In Sachsen sank das Elbe-Hochwasser weiter leicht. Im tschechischen Usti nad Labem (Aussig) ging das Wasser sogar weiter als prognostiziert zurück, sagte Karin Bernhardt von der Landeshochwasserzentrale der dpa. Dort sank es seit Mitternacht um elf Zentimeter auf 8,37 Meter am Donnerstagmorgen. Der Pegelstand in Dresden fiel auf 7,24 Meter. Dennoch gehe das Bangen um die Deiche weiter. "Sie sind enorm belastet und müssen immer wieder ausgebessert und verstärkt werden", sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung. Seit dem Höchstwert von 7,49 Meter am Dienstag sei das Wasser kaum mehr als einen Zentimeter pro Stunde gesunken.

Im Landkreis Sächsische Schweiz besteht für die teilweise nach wie vor überfluteten Orte Bad Schandau, Kurort Rathen, Königstein, Stadt Wehlen, Pirna und Heidenau weiter Katastrophenalarm. In nicht mehr überfluteten Orten begannen laut Innenministerium unterdessen die Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser.

In Tschechien stieg die Zahl der Hochwassertoten auf acht. Nahe der nordböhmischen Gemeinde Sokolov (Falkenau) ertrank ein sechsjähriger Junge, meldete die Nachrichtenagentur CTK am Mittwochabend. (tso/dpa)

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