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Ein Grenzpfahl steht am Dienstag im deutsch-polnischen Grenzfluss Neiße. Im Hintergrund ist die polnische Stadt Zgorzelec zu erkennen. Trotz nachlassenden Regens in einigen Teilen desLandes ist die Hochwassersituation in Ostsachsen weiter angespannt. Im Landkreis Görlitz herrscht weiterhin Katastrophenalarm.

© dpa

Hochwasserprognose: Noch mehr Wasser aus Polen erwartet

Brandenburg gibt Alarmstufen heraus. Die Elster erwartet bis heute Abend die höchste Einstufung. In Teilen Sachsens besteht Katastrophenalarm wegen des Hochwassers.

Das Hochwassermeldezentrum Cottbus gab Dienstagmittag für die Einordnung der betroffenen Hochwassergebiete in Brandenburg verschiedenste Empfehlungen heraus: Für die Spree wird für die Flussstrecke Landesgrenze Sachsen bis Talsperre Spremberg mit sofortiger Wirkung die Alarmstufe A 2 ausgerufen. Ab Dienstagmorgen 07.00 Uhr werden zur Hochwasserentlastung der Spree 15 m³/s zum Speicherbecken Lohsa übergeleitet. "Die Talsperre bietet viel Stauraum, sodass die Spree abgepuffert wird und keine höheren Pegelstände, als beim letzten Hochwasser im August dieses Jahres zu erwarten sind.", teilte der Leiter des Meldezentrums Professor Freude dem Tagesspiegel mit. Dem Landrat des Landkreises Spree-Neiße wird empfohlen, für die Flussstrecke Landesgrenze Sachsen bis Talsperre Spremberg die Alarmstufe A3 auszurufen. Für die Dahme bleibt für den Flussabschnitt Golßen bis Märkisch Buchholz die Alarmstufe A2 bestehen.

"Des Weiteren", sagte Freude, "wird für die Elster die höchste Alarmstufe 3 im Laufe des Tages ausgerufen werden." Diese Stufe bedeutet "Wachdienst" und wird ausgerufen, wenn einzelne Grundstücke, Straßen oder Keller überflutet sind und/oder die Wasserstände am Deich bis etwa halbe Deichhöhe stehen. In den nächsten Tagen könne es aber noch zu Stufe 4, also zur "Katastrophenabwehr des Hochwasser" kommen. Auch für die Neiße sei das nicht auszuschließen. Damit reagiert das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz in Brandenburg auf die anhaltenden Regengüsse in den letzten Tagen.

Wegen des Hochwassers ist in Teilen Sachsens in der Nacht zum Dienstag Katastrophenalarm ausgelöst worden. Durch den anhaltenden Regen war die Lage im Landkreis Görlitz auch am Vormittag weiter angespannt, wie eine Sprecherin des Katastrophenstabes sagte. In der Lausitz, aber auch im Landkreis Meißen wurden Keller überflutet und zahlreiche Straßen wegen der Wassermassen gesperrt. Nachdem die Pegelstände entlang der Flüsse Neiße, Große Röder, Schwarze Elster und Schwarzer Schöps weiter gestiegen waren, lösten die Behörden zwischen Mitternacht und ein Uhr morgens für die Landkreise Görlitz und Meißen die höchste Alarmstufe vier aus.

Betroffen waren unter anderem die Städte Zittau und Görlitz, die erst vor wenigen Wochen heftig unter dem Augusthochwasser gelitten hatten. Der Neiße-Pegel in Görlitz stieg am Dienstag zunächst noch an, vor allem wegen des Zuflusses weiterer Wassermassen aus Polen.
Das Landeshochwasserzentrum in Dresden sprach am Dienstag von einer „flächendeckenden Hochwassersituation“. Mit Ausnahme der Elbe und der Weißen Elster seien in allen sächsischen Flussgebieten vielerorts die Alarmstufen drei oder vier erreicht worden, sagte eine Sprecherin. Durch die Regenmengen schwollen nicht nur Flüsse, Bäche und Gräben an. Auch auf Feldern und Wiesen konnte das Wasser nicht mehr abfließen. Zahlreiche Straßen wurden wegen Überflutung gesperrt. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz. In Horka blieb am Dienstag eine Kindertagesstätte wegen des Hochwassers geschlossen.
Nachdem es in Sachsen seit Freitagabend teils ununterbrochen geregnet hatte, begann sich die Lage wieder etwas zu beruhigen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob am Dienstagmorgen die Unwetterwarnung für Teile des Freistaats auf. Nach Behördenangaben stagnierten einige Wasserstände oder sanken bereits leicht.
Auch im östlichen Niedersachsen, in Sachsen-Anhalt und im südlichen Brandenburg bestand am Dienstag zunächst teilweise noch Hochwassergefahr. Laut Wettervorhersage wurde im Tageslauf aber mit nachlassendem Regen und mit einer Entspannung der Situation gerechnet.
(mit AFP)

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