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Panorama: Hoffnungszeichen aus dem Netz

Für die Suche nach Angehörigen hat das Rote Kreuz eine digitale Pinnwand eingerichtet

Berlin - „Missing“ – vermisst – steht auf den gelben Buttons auf der Internetseite des Personensuchdienstes „Familylink“ des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz. Tausendfach symbolisiert der gelbe Button die Verzweiflung zahlreicher Japaner und Bürger anderer Staaten, die nach der Atomkatastrophe von Fukushima keine Gewissheit über das Schicksal ihrer Angehörigen haben. Es gibt auf der Webseite aber auch Zeichen der Hoffnung: Mit einem grünen „Alive“ – lebendig – werden diejenigen gekennzeichnet, die sich selbst eingetragen haben oder von anderen nach der Katastrophe gesehen worden sind.

Seit dem vergangenen Sonntag wurden mehr als 4000 Einträge bei „Familylink“ registriert. „Wegen der unglaublichen Situation in Japan geht es jetzt erst mal darum, den Menschen die Möglichkeit zu geben, irgendetwas zu tun“, sagt Christian Hörl, der beim Deutschen Roten Kreuz für die internationale Suchdienstzusammenarbeit verantwortlich ist. Der Suchdienst funktioniert wie eine digitale Pinnwand. Menschen, die einen Angehörigen suchen, können dessen Namen in die Liste eintragen. Umgekehrt können aber auch diejenigen ihren Namen und Aufenthaltsort angeben, die ihren Familien und Freunden mitteilen wollen, dass sie am Leben sind. „Wir wollen aber auch den Menschen helfen, die keinen Zugang zum Internet haben oder die nicht wissen, wie der Suchdienst funktioniert“, sagt Hörl. Da in der vom Erdbeben am stärksten betroffenen Region auch viele ausländische Arbeitnehmer leben, wird der Suchdienst nicht nur auf Japanisch und Englisch angeboten, sondern auch auf Chinesisch, Koreanisch und Portugiesisch.

Der US-Internetkonzern Google hat ebenfalls einen Personensuchdienst eingerichtet. Mitte der zurückliegenden Woche verzeichnete der „Google Person Finder“ über 245 000 Einträge. Auch der Internet-Telefonanbieter Skype unterstützt die Suche nach vermissten Angehörigen. Mit der Funktion „Skype Access“ bietet das Unternehmen den Menschen in Japan nach der Katastrophe einen kostenlosen Internetzugang an. Die japanischen Mobilfunkanbieter haben ebenfalls eine Funktion zur Suche nach Vermissten zur Verfügung gestellt. Beim „Desaster Message Board“ können die Nutzer einen Angehörigen suchen, indem sie dessen Handynummer eingeben. Wenn die gesuchte Person eine Nachricht am elektronischen „Schwarzen Brett“ hinterlassen hat, wird der Anrufer darüber informiert.

Moses Fendel

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