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Panorama: Horrorflug nach Texas

Lufthansa-Airbus gerät über den USA in schwere Turbulenzen

Houston. Schreckliche Szenen spielten sich am Mittwochnachmittag (Ortszeit) an Bord eines Lufthansa-Langstreckenjets ab, der über Little Rock (US-Bundesstaat Arkansas) plötzlich in heftige Turbulenzen geriet. Nicht angeschnallte Passagiere und Besatzungsmitglieder wurden gegen die Decke geschleudert, Gepäckfächer öffneten sich, und Taschen flogen durch die Kabine. 28 Personen mussten nach der Landung in Houston (Texas) mit Verletzungen in Krankenhäuser eingeliefert werden.

Der Flug LH 440 war am Mittwoch um 12 Uhr 15 von Frankfurt nach Houston gestartet. An Bord des vierstrahligen Airbus A340 befanden sich 244 Passagiere und 14 Besatzungsmitglieder. Gut eine Stunde vor der Landung, nach amerikanischen Medienberichten wurde den Fluggästen gerade noch eine leichte Mahlzeit serviert, sackte die Maschine plötzlich durch. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Piloten bereits die Leuchtzeichen aktiviert, die zum Anlegen der Sicherheitsgurte auffordern, bestätigte Lufthansa-Sprecherin Amélie Lorenz auf Anfrage.

Nach dem Zwischenfall setzte die Besatzung den Flug nach Houston fort, forderte beim Tower aber Feuerwehr und medizinische Versorgung an. Zahlreiche Ambulanzen standen bereit, als der Airbus gegen 17 Uhr 15 auf dem George Bush Intercontinental Airport landete. Auch Teams zur psychologischen Betreuung der Passagiere, von denen viele in Todesangst geschwebt hatten, waren im Einsatz. Von den 28 Verletzten konnten 27 die Kliniken nach ambulanter Behandlung wieder verlassen, leichtere Blessuren wurden von Sanitätern noch vor Ort versorgt. Die Opfer, darunter zahlreiche Austauschschüler auf dem Weg zu amerikanischen High Schools, kamen überwiegend mit Schürfwunden davon.

Trotz moderner Technik sind nicht alle Turbulenzen vorhersehbar, sagte Markus Kirschneck von der Pilotenvereinigung Cockpit dem Tagesspiegel. Wenn die Maschine „ein paar Meter durchsackt", könnten nicht angeschnallte Passagiere aus ihren Sitzen fliegen. Deshalb empfehle man stets, während des gesamten Fluges lose angeschnallt zu bleiben. Doch immer wieder ignorieren Fluggäste selbst die Leuchtzeichen und Durchsagen, simulieren beim Kontrollgang der Stewardessen einen geschlossenen Gurt. „Wir können nicht neben jeden Gast einen Aufpasser stellen", so Susanne Winkler von der Unabhängigen Flugbegleiter-Organisation (UFO). Das Kabinenpersonal sei besonders gefährdet, weil es nach einer Anschnallwarnung etwa noch einen Kontrollgang machen muss.

Den Flugzeugen machen die Turbulenzen weniger aus. Strukturelle Schäden sind unwahrscheinlich, sagte Markus Kirschneck. Dennoch wurde der Airbus in Houston zunächst von Technikern untersucht, die Passagiere des Gegenkurses wurden auf andere Flüge umgebucht.

Rainer W. During

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