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Panorama: Hotel Sacher: Zum Geburtstag eine Torte

Viele berühmte Menschen stiegen hier ab, Ernest Hemingway, Prinz Edward, Romy Schneider, Liza Minelli und Graham Greene soll hier einst das Buch für den Film "Der Dritte Mann" geschrieben haben. Es wird die Creme der Wiener Gesellschaft sein, die am Samstag feiern wird - das Sacher Hotel in Wien wird 125 Jahre alt.

Viele berühmte Menschen stiegen hier ab, Ernest Hemingway, Prinz Edward, Romy Schneider, Liza Minelli und Graham Greene soll hier einst das Buch für den Film "Der Dritte Mann" geschrieben haben. Es wird die Creme der Wiener Gesellschaft sein, die am Samstag feiern wird - das Sacher Hotel in Wien wird 125 Jahre alt. Bekannt wurde der Name durch einen Rührteig, der in die ganze Welt exportiert wird und dessen Rezept noch immer ein gut gehütetes Geheimnis ist: die Sachertorte. 270 000 Torten werden jährlich produziert und gegessen.

Alles soll moderner werden

Am Sonnabend wird es einen großen Empfang in der Wiener Oper geben. Das Hotel mit seinen traditionellen Räumen soll künftig ein wenig mordernisiert werden, kündigte die Chefin, Elizabeth Gürtler an. "Alles muss leicht sein", sagte sie, es solle keine dunklen Räume mehr geben. Das Hotel lebt von seinem alten Ruf, doch der scheint nicht zu reichen, wenn das Unternehmen erfolgreich bleiben will. Die Stoffe der Vorhänge sollen nicht mehr schwer sein, sondern Leichtigkeit ausstrahlen. Es sollen die Farben weiß und blau dominieren. Außerdem sollen neue Konferenzräume und ein modernes Fitnesszentrum gebaut werden, damit moderne Gäste kommen. Vor allem Geschäftsleute stiegen selten hier ab, das Sacher war ihnen zu altmodisch.

Elizabeth Gürtler ist dabei, in aller Welt Sacher Hotels zu gründen. Das erste außerhalb Wiens gibt es bereits: in Salzburg.

Die Sachertorte, so hieß es in der "Zeit", war eine Erfindung, die einiges mit Politik zu tun hatte. Metternich war kein Gourmet, aber seine Küche sollte die Gäste günstig stimmen für Pläne und Intrigen. So schuf ein Geselle kurzerhand einen neuen Nachtisch. Franz Sacher hieß der Lehrling und sein Sohn Eduard machte aus der Erfindung ein florierendes Unternehmen. Er verschickte die Tote in alle Welt und gründete das berühmte Hotel. Dessen eigentliche Herrscherin aber war Anna Sacher, die Frau Eduards. Mit einer Zigarre im Mund, so wird berichtet, lief sie durch ihr Reich und unterhielt sich mit den Gästen.

Nachfolger der Sachers wurden in den 30er Jahren die Gürtlers. Alle männlichen Direktoren Großvater, Vater, Sohn begingen Selbstmord. Da ist es beruhigend, dass in heutiger Zeit eine Frau dem Unternehmen vorsteht.

Um die Torte hat es in der Vergangenheit viel Streit gegeben. Da wollten Internet-Händler weltweit Konkurrenzprodukte unter dem Namen Sacher anbieten und der Konkurrent Demel meinte einmal, an das Rezept gelangt zu sein. Der Demel kaufte 1930 einem enterbten Sacher-Sohn ein nicht präzise überliefertes Rezept der Torte ab. Seitdem gibt es Streit.

Bei einer dieser Auseinandersetzungen beheuptete der Demel, das Sacher würde Margarine verwenden, was lebenmittelrechtlich untersagt sei. Sacher bekräftigt, dass alles in Butter sei.

os

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