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Panorama: Hundert Jahre bißfest

Dracula zeigt auch heute noch seine Zähne TRANSSYLVANIEN(ddpADN).Seine Stunde schlägt, wenn die Dunkelheit hereinbricht, seine Speise ist das Blut junger Damen, das er mit spitzen Zähnen aus deren Halsschlagader zapft - Energiequelle und Vergnügen zugleich für einen Körper, dem die Zeit nichts anhaben kann.

Dracula zeigt auch heute noch seine Zähne TRANSSYLVANIEN(ddpADN).Seine Stunde schlägt, wenn die Dunkelheit hereinbricht, seine Speise ist das Blut junger Damen, das er mit spitzen Zähnen aus deren Halsschlagader zapft - Energiequelle und Vergnügen zugleich für einen Körper, dem die Zeit nichts anhaben kann.In diesem Jahr feiert der transsylvanische Blutsauger seinen 100.Geburtstag: 1897 erblickte Graf Dracula im gleichnamigen Roman des Iren Bram Stoker das Licht der literarischen Welt. Seitdem ist Dracula als Ziehvater des Vampirmythos aus den Medien nicht mehr wegzudenken.Und klar, daß der Graf zu seinem 100.Geburtstag auch im Internet seine Fans grüßt.Seit Wochen wirbt dort die weltweit aktive "Transsylvanian Society of Dracula" für die Hundertjahrfeier, die im August in Los Angeles zu Ehren des Spitzzahns veranstaltet wird.Ebenfalls im Internet kann sich jeder Verdächtige einem Vampir-Test unterziehen."Hast du ein Problem mit Knoblauch?" Oder: "Kicherst du bei Beerdigungen?" Doch auch wer am liebsten nachmittags schläft und sich als Vampir zu erkennen gibt, wird mit Hilfen für die künftige Lebensgestaltung alleingelassen.Was gilt es etwa zu tun, wenn man von den weiblichen Opfern mit ähnlicher Sehnsucht wie von einem Liebhaber erwartet wird? Während das Internet dem Dracula-Jubiläum fleißig huldigt, halten sich Kinos und Fernsehanstalten zurück.So dürfte wohl auch die erste "Dracula"-Verfilmung, Friedrich Wilhelm Murnaus "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens" (1922) ihren diesjährigen 75.Geburtstag im Archiv verbringen.In den 50er bis 70er Jahren machten die britischen Hammer-Studios mit ihren Vampir Werken erstmals die Gleichung zwischen Blutsaugen und Sexualität auf.Auch die Vampir-Renaissance im Kino der 90er Jahre nährt sich an der Verknüpfung von Lust und Schrecken - und wird deshalb gerne als zeitgenössischer Kommentar zur Liebe in den Zeiten von Aids gedeutet: Blut und Lust gleich Tod.Im "Interwiew mit einem Vampir" etwa gibt es sogar eine bissige Liebeszene zwischen zwei Männern.Da dringt Tom Cruise mit seinen Hauern in den Hals des unschuldigen Brad Pitt ein und macht ihn zu seinesgleichen.Draculas Enkel, so scheint es, haben ihren morbiden Reiz noch nicht verloren.

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