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Ike

© dpa

Hurrikan Ike: Zahl der Todesopfer steigt

Weit über tausend Einsatzkräfte haben zwei Tage nach dem verheerenden Zug des Hurrikan "Ike" über die texanische Golfküste die fieberhafte Suche nach Opfern und Überlebenden verstärkt. Unterdessen steigt die Zahl der Todesopfer.

Bis Montagmorgen (Ortszeit) bargen Helfer in sieben betroffenen US- Staaten Medienberichten zufolge mindestens 25 Leichen. Mit der größten Such- und Rettungsaktion in der texanischen Geschichte wollen die Behörden in der überschwemmten Küstenregion weitere 140.000 Bewohner retten, die sich Zwangsevakuierungen widersetzt hatten. Viele sind von den Fluten eingeschlossen. Etwa 2000 Menschen wurden bereits in Sicherheit gebracht, hunderte davon mit Hubschraubern.

US-Heimatschutzminister Michael Chertoff befürchtete derweil, dass die Zahl der Todesopfer im Laufe der nächsten Tage noch weiter steigt. Beim Durchkämmen der überfluteten Gebiete, "könnte es unerfreuliche Überraschungen geben", sagte er.

"Kommen Sie nicht zurück! Sie können hier jetzt nicht leben!"

Der Gouverneur von Texas, Rick Perry, wehrte sich gegen Kritik, versprochene Hilfslieferungen träfen zu langsam in den verwüsteten Gegenden und in der Millionenmetropole Houston ein. "Die Dinge sind auf dem Weg", sagte er dem US-Sender CNN. "Aber es kann natürlich nie schnell genug gehen." Als Lichtblick bezeichnete er die offenbar nur geringen Schäden an Anlagen der wichtigen Öl- und Gasindustrie. "Dort ist man dem Schlimmsten entkommen." US-Präsident George W. Bush will die Katastrophenregion an diesem Dienstag besuchen.

In der Gegend um die besonders schwer getroffene Küstenstadt Galveston gingen Helfer von Haus zu Haus, um Vermisste aufzuspüren. Bürgermeisterin Lyda Ann Thomas warnte die Menschen vor einer vorschnellen Rückkehr in den weithin zerstörten Ort: "Kommen Sie nicht zurück! Sie können hier jetzt nicht leben!" Vielerorts sperrten die Behörden größere Zufahrtsstraßen für den Verkehr, um den Weg für die Rettungskräfte freizuhalten. "Die gesamte Gegend ist noch immer ein sehr gefährlicher Ort. Es gibt an vielen Stellen kein Wasser und keinen Strom", hieß es aus dem texanischen Verkehrsministerium.

"Ike hat unseren Glauben nicht erschüttert"

Auch Gouverneur Perry sagte, "in absehbarer Zukunft" könnten Galvestons Bewohner nicht zurückkehren. Er sprach den Menschen Mut zu: "Hurrikan "Ike" hat uns einen heftigen Schlag versetzt, aber unseren Glauben hat er nicht erschüttert", sagte er einem Zeitungsbericht zufolge nach einem Flug über den auf rund 800 Kilometern Länge verwüsteten Küstenstreifen. Auch an der Grenze zum Nachbarstaat Louisiana wurde die Suche nach Eingeschlossenen fortgesetzt. "Wenn wir auch nur einen Menschen retten, dann ist das unseren Einsatz wert", sagte ein Feuerwehrmann in Port Arthur.

In einzelnen Bezirken der Millionenmetropole Houston wurde eine mehrtägige Ausgangssperre erlassen. Obwohl die Lage größtenteils ruhigblieb, kam es nach Angaben von Polizeichef Harold Hurtt nach Plünderungen zu etwa 30 Festnahmen. An den beiden Flughäfen sollte der Flugbetrieb am Montag wieder begrenzt aufgenommen werden.

Schäden in Milliardenhöhe

Als Hurrikan der Kategorie zwei auf der fünfteiligen Skala hatte "Ike" Samstagnacht um 2.10 Uhr (Ortszeit) die texanische Küste mit voller Wucht getroffen. Im Golf von Mexiko demolierte der Hurrikan einige Öl-Plattformen und -Pipelines. Nach Angaben des "Houston Chronicle" entstand insgesamt ein Schaden von schätzungsweise bis zu zehn Milliarden US-Dollar (rund sieben Milliarden Euro).

Auf seinem weiteren Zug über den Mittelwesten der USA schwächte sich "Ike" am Montag zu einem tropischen Sturm ab. Sintflutartige Regenfälle setzten den Menschen aber vor allem in den Staaten Arkansas, Missouri und Indiana zu. In Vororten von Chicago gab es Evakuierungen, in Kentucky wurden zahlreiche Straßen gesperrt. US- Präsident George W. Bush sagte: "Dies ist ein schlimmer Sturm (...). Es wird noch einige Zeit dauern, bis sich die Menschen von ihm erholt haben." (dpa/saw)

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