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Hurrikan-Saison: "Ernesto" bleibt schwacher Tropensturm

Hurrikan "Ernesto" hat in Florida zu keinen größeren Zerstörungen geführt. Dagegen kommt mit "John" bereits ein weiterer Tropensturm auf Mexiko und die USA zu.

Miami - Ein Jahr nach den Verheerungen durch Hurrikan "Katrina" sind die Menschen an der Südküste der USA von weiterem Leid verschont geblieben: "Ernesto" zog am Mittwoch als schwacher Tropensturm über den US-Bundesstaat Florida, wie das Nationale Hurrikan-Zentrum mitteilte. Zuvor war befürchtet worden, der Sturm könnte sich zu einem schweren Hurrikan auswachsen. Über dem Pazifik gewann unterdessen der Hurrikan "John" an Kraft und brachte schwere Regenfälle über Mexiko. New Orleans gedachte der Opfer der "Katrina"-Katastrophe vor einem Jahr. Der frühere US-Katastrophenschutzchef Michael Brown sprach von systematischem Versagen beim Kampf gegen "Katrina".

"Ernesto" traf am späten Dienstagabend an der Südspitze Floridas auf Land. Am Mittwoch zog er mit relativ schwachen Winden von rund 75 Stundenkilometern über den Süden und das Zentrum des US-Bundesstaats hinweg. Das Nationale Hurrikan-Zentrum ging davon aus, dass der Sturm weiter die Südküste der USA entlang zieht. "Ernesto" wird nach Einschätzung der Meteorologen dann wieder auf den den Golf von Mexiko hinausziehen und womöglich im Lauf der Woche weiter westlich im US-Bundesstaat South Carolina erneut auf Land treffen, dort könnte er wieder Hurrikan-Stärke erreichen.

In Florida vorsorglich Notstand ausgerufen

Am Wochenende war "Ernesto" zum ersten Hurrikan der diesjährigen Saison heraufgestuft worden. Experten hatten zunächst befürchtet, er könnte mit voller Stärke auf die US-Küste treffen. Vorsorglich hatte Floridas Gouverneur Jeb Bush den nationalen Notstand ausgerufen. Schulen wurden geschlossen, Flüge gestrichen. Die Nasa musste wegen des Sturms den Start der "Atlantis" mehrmals verschieben und hatte bereits begonnen, die Raumfähre zurück in den Hangar zu bringen. Nach dem Abschwächen von "Ernesto" wurde der Shuttle zurück auf die Startrampe gebracht. Als neuen Starttermin fasst man nun den 6. oder 7. September ins Auge.

"John" wurde dagegen zum sechsten Pazifik-Hurrikan der Saison heraufgestuft, wie das mexikanische Wetteramt mitteilte. Der Sturm zog am Mittwoch mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 Stundenkilometern über das Meer und erreichte damit die Stärke drei auf der fünfstufigen internationalen Hurrikan-Skala. Sein Zentrum lag knapp 200 Kilometer südwestlich von Acapulco und brachte schwere Regenfälle über den Süden und den Westen von Mexiko. "John" dürfte aber in den nächsten Tagen noch kein Land erreichen. Die Meteorologen warnten allerdings vor Springfluten und Erdrutschen in den Bergregionen von Mexiko.

Bush übernimmt Verantwortung für "Katrina"-Desaster

Bei den "Katrina"-Gedenkfeiern in New Orleans sagte US-Präsident George W. Bush, er übernehme "die volle Verantwortung" für die Katastrophe vor einem Jahr. Bei einer Zeremonie vor dem Rathaus erinnerte Bürgermeister Ray Nagin daran, dass noch immer viele Bewohner der Stadt unter den Folgen der Jahrhundertflut litten. Er dankte Bush für sein Engagement für die Region, forderte gleichzeitig aber eine schnellere Verteilung der Wiederaufbaugelder.

Der Ex-Chef der Katastrophenschutzbehörde Fema, Brown, warf den Behörden auf allen Ebenen "systematisches Versagen" nach der Hurrikan-Katastrophe vor einem Jahr vor. Er bedauere, dass er damals das ganze Ausmaß der Schäden durch den Wirbelsturm "Katrina" nicht deutlicher ins öffentliche Bewusstsein gebracht habe, sagte er der BBC. Dies hätte die Regierung in Washington gezwungen, "rascher zu reagieren, als sie es tat". Nach heftiger Kritik am Krisenmanagement der Fema hatte Brown im vergangenen September seinen Rücktritt eingereicht.

Im Zuge von "Katrina" und der Überflutung von New Orleans waren vor einem Jahr mehr als 1500 Menschen an der US-Golfküste ums Leben gekommen. Bis heute ist die Hälfte der Einwohner von New Orleans noch nicht in ihre Heimatstadt zurückgekehrt. Zehntausende Menschen wohnen weiter in Wohnwagen, weil ihre Häuser noch nicht instandgesetzt sind. Die Hälfte der Stadt ist vom Stromnetz abgeschnitten. (tso/AFP)

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