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Panorama: „Ich schäme mich dafür“

Angeklagter im Mordfall Jakob von Metzler beteuert seine Reue

Von Karin Ceballos Betancur,

Frankfurt (Main)

Er trägt an diesem Tag keine Handschellen, als das Gericht den Sitzungssaal betritt. Magnus G., angeklagt des Mordes am 11-jährigen Jakob von Metzler, trinkt Wasser aus einer Plastikflasche und blättert durch Papiere, die vor ihm auf dem Tisch liegen. Sein letztes Wort auf sechs Seiten, weil sich, wie er später sagen wird, die Gedanken, die ihm während der vergangenen Wochen durch den Kopf gegangen sind, in freier Rede nicht mehr äußern lassen.

„Ich habe Jakob getötet und unendliches Leid über die Familie von Metzler gebracht“, sagt der Angeklagte. Sein Geständnis vor Gericht sei für ihn der einzige Weg gewesen, „um meine Schuld anzuerkennen“ und den Angehörigen seines Opfers einen Indizienprozess zu ersparen. „Ich kann ihnen sagen, dass es mir Leid tut, ich kann ihnen sagen, dass Jakob ständig in meinem Kopf und in meinem Herzen ist, aber ich kann ihn nicht zurückbringen. Ich bereue unendlich, was ich getan habe, und ich schäme mich dafür.“ In Erwiderung auf Staatsanwaltschaft und Nebenklage, die G. in ihren Plädoyers vorgeworfen hatten, er habe das Gericht mit seinem Geständnis kaum weitergebracht, sagt er: „Ich habe ausgesagt, ich habe gestanden und den Weg zur Wahrheitsfindung aufgemacht. Ich habe mir quasi die Schlinge selbst um den Hals gelegt.“ Seine Tat sei nicht „geplant und eiskalt“ gewesen, sondern eine „panische Abfolge von Würgen, Schlagen, Klebestreifen – gleichwohl ein Mord“. Zwei Mal wiederholt er den Satz: „Ich habe nie Zweifel daran aufkommen lassen, dass ich die alleinige Schuld trage.“

Warum er Jakob getötet und damit auch sein eigenes Leben weggeworfen habe, sei ihm selbst ein Rätsel. Der psychologische Gutachter Leygraf sei „Antworten schuldig geblieben, die auch ich gesucht habe“. Er hoffe, so G., dass das Gericht eine Strafe finden werde, „die mich hart anfasst, aber mich nicht vernichtet, die mir eine Perspektive lässt“, auch wenn er Jakob seine genommen habe. Das Urteil im Metzler-Prozess wird am 28. Juli verkündet.

Karin Ceballos Betancur[Frankfurt (Main)]

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