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Panorama: Im Frühling kommen die Tränen

Manche Menschen spüren den Frühling als erstes in der Nase: Sie kribbelt, die Schleimhäute schwellen an, und Fließschnupfen stellt sich ein.Etwa 18 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Heuschnupfen, also Pollinosis.

Manche Menschen spüren den Frühling als erstes in der Nase: Sie kribbelt, die Schleimhäute schwellen an, und Fließschnupfen stellt sich ein.Etwa 18 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Heuschnupfen, also Pollinosis.In Berlin sind fast ein Drittel betroffen.Auslöser für die allergische Reaktion sind die Proteinbestandteile der Pollen, auf die das Immunsystem mancher Menschen überschießend reagiert: Fließschnupfen, Bindehautreizung und im schlimmsten Fall allergisches Asthma bronchiale sind die Folge.

Ob jemand zum Allergiker wird, ist zum einen eine Frage der genetischen Disposition, "aber bei dem zunehmenden Auftreten von Allergien in den letzten Jahren spielen auch Umwelteinflüsse eine Rolle".Michael Silbermann, Berliner Facharzt für Kinderheilkunde und Allergologie, erklärt, daß sich durch die Luftverschmutzung sowohl die Schrankenfunktion der Schleimhaut verändert, als auch die Oberfläche der Pollen selbst.Dies führe leichter zu einer Sensibilisierung des Immunsystems.

Aber nicht alle Pollenarten machen den Allergikern zu schaffen.In unseren Breitengraden ist es vor allem der Blütenstaub von Hasel, Erle, Birke, Roggen, Gräsern und Beifuß.Diese Pflanzen werden windbestäubt, ihre Pollen sind leichter und sinken deswegen nicht so schnell zu Boden.Zu Blütebeginn können sich bis zu 7000 Birkenpollen in einem Kubikmeter Luft befinden.Dabei reichen laut Thomas Dümmel, Meteorologe der Freien Universität (FU) Berlin, bei Allergikern schon drei bis fünf Pollenkörner pro Kubikmeter zur Reaktionsauslösung aus.Zusammen mit dem Allergologen Silbermann und Mitarbeitern des Instituts für Meteorologie betreut er den Polleninformationsdienst der FU.Mit einer Pollenfalle werden die Pollenkonzentrationen jeden Tag gemessen und können telefonisch abgefragt werden (Telefon: 019 027 0643, Preis: 1,20 Mark/Minute).In etwa einer Woche wird in Berliner Apotheken zusätzlich ein Pollenkalender ausliegen.

Warum aber diese Auskunft einholen, wenn Allergiker doch selbst am besten spüren, wann es mit dem Heuschnupfen losgeht? "Man kann auf diese Weise mit der medikamentösen Therapie beginnen, bevor die Pollenkonzentration extrem ansteigt", rät Silbermann.Außerdem lohne es sich dann bereits, intensiven Pollenkontakt zu meiden, so zum Beispiel durch Haarewaschen vor dem Zubettgehen.Zusätzlich sollten Allergiker die Tageskleidung beim Betreten der Wohnung wechseln und die Fenster tagsüber geschlossen halten.

Momentan ist die Pollenbelastung der Berliner Luft relativ gering; aber schon zu Ostern wird die Birkenblüte erwartet.Thomas Dümmel rät deswegen allen Birkenpollenallergikern "über Ostern am besten in Urlaub zu fahren.Im Süden gibt es weniger Birken, im Norden hat die Blüte noch nicht begonnen."

MAJA SCHWEER

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