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Panorama: Immer mehr Männer lassen sich im OP verjüngen

Wer von der Natur nicht mit Schönheit verwöhnt wurde, versucht den Mangel auf künstlichem Wege auszugleichen. Das trifft immer häufiger auch auf Männer zu.

Wer von der Natur nicht mit Schönheit verwöhnt wurde, versucht den Mangel auf künstlichem Wege auszugleichen. Das trifft immer häufiger auch auf Männer zu. Der Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen in Berlin zufolge ist jeder zehnte Patient in der Schönheitschirurgie mittlerweile männlich. Tränensäcke, eine zu große Nase, Bierbauch oder ein zu kleiner Penis - das sind die Schwachstellen, unter denen das starke Geschlecht leidet.

Den Wunsch nach Vollkommenheit hegen nicht nur Prominente oder Top-Manager. "Ganz normale Facharbeiter kommen zu mir in die Praxis", sagt Angelika Biewener, Fachärztin für Plastische Chirurgie in Hamburg. Viele, die sich den Speckgürtel um den Bauch oder den Brustansatz absaugen lassen wollen, haben zuvor erfolglos gegen die Pfunde angekämpft. Erst wenn Diäten und Sport nicht helfen, setzen Biewener und ihre Kollegen das Skalpell an.

"Der Druck wächst, sich besser verkaufen zu müssen - im Beruf wie in der Partnerschaft", weiß Hans-Henning Spitalny von der Frauenklinik im bayerischen Prien. Bei ihm liegt der Anteil der Männer schon bei über 20 Prozent. Ein Effekt, den sich der Facharzt für Chirurgie auch durch den Einfluss der Medien erklärt. Nicht nur Frauen sähen sich dort mit makellosen Schönheiten konfrontiert. Der Trend zum Schönsein kommt, wie so häufig, aus den USA. Laut einer Statistik der American Society of Plastic Surgery begaben sich im vergangenen Jahr zwei Millionen Menschen in den USA in die Hände eines Schönheitschirurgen, davon 200 000 Männer. In Deutschland, schätzt die Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen, suchten 1998 rund 30 000 Männer einen Schönheitsarzt auf - eine Entwicklung, die noch vor zehn Jahren undenkbar gewesen wäre.

Der Anlass, sich einem operativen Eingriff im Namen der Schönheit zu unterziehen, ist je nach Alter ganz verschieden. Bei Männern zwischen 20 und 30 Jahren sind es abstehende Ohren oder die schiefe Nase, die korrigiert werden sollen. In mittleren Jahren wird häufig eine Fettabsaugung im Bauchbereich, an der Brust oder am Po gewünscht. Ab 45 Jahren wollen Männer einfach jünger aussehen: Lidstraffung und Faltenbeseitigung stehen dann an erster Stelle.

Die Schönheit hat ihren Preis: Nach der Gebührenordnung für Ärzte werden Tränensäcke für 2500 bis 3000 Mark beseitigt, eine Nasenkorrektur kostet zwischen 4000 und 8000 Mark, das Absaugen von Fett 2000 bis 12 000 Mark. Allerdings darf man sich dann auch jahrelang über das gelungene Ergebnis freuen.

Brigitte Jurczyk

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