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Indonesien: Behörden warnen vor Seuchen

Weitere Regenfälle haben die Lage in der Millionen-Metropole Jakarta weiter verschärft. Die Zahl der Todesopfer in der Region stieg auf 56, mehr als 340.000 Menschen in der Region mussten bereits ihre Häuser verlassen.

Jakarta - Allein in Jakarta starben mindestens 44 Menschen, in benachbarten Provinzen auf der Insel Java wurden weitere 12 bei Überschwemmungen und Erdrutschen getötet. Wie die Polizei mitteilte, kamen die meisten Opfer durch Ertrinken, Stromschläge oder Unterkühlung ums Leben.

Die angespannte Lage wurde durch weitere Regenfälle in der Nacht noch verschärft. Nach Berichten örtlicher Medien wurden erneut Straßen durch die Wassermassen unpassierbar und weitere Stadtteile von der Außenwelt abgeschnitten. Rettungsteams versuchten, die eingeschlossenen Bewohner zu retten. Mehr als 340.000 Menschen im Großraum Jakarta mussten ihre Häuser bereits verlassen. Während in einigen Straßen der Stadt das Wasser noch bis zu vier Meter hoch steht, erlaubt ein Rückgang der Flut in anderen Stadtteilen nach Behördenangaben mehr als 115.000 Menschen die Heimkehr in ihre Häuser.

Strom- und Wasserversorgung sind vielerorts zusammengebrochen. Die Behörden warnten vor dem Ausbruch von Seuchen wie Typhus oder Cholera. Tausende Bewohner Jakartas suchten auch am Dienstag mit Hochwasser-bedingten Erkrankungen wie Hautausschlag, Atemwegs- oder Magen- und Darmproblemen Hilfe an den Notfallstationen. Nach Angaben des indonesischen Gesundheitsministeriums wurden dort bereits mehr als 28.000 Menschen behandelt.

Deutsche Hilfe läuft an

Unterdessen ist auch die Arbeit deutscher Hilfsorganisationen im Überschwemmungsgebiet angelaufen. Care-Deutschland begann am Dienstag mit der Verteilung von Lebensmitteln an 10.000 Betroffene. "Zur Zeit helfen wir mit dem Verteilen von Wasserreinigungs-Lösung, damit die Gefahr von Seuchen eingedämmt werden kann", sagte Care-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Jamann. Eine fünfköpfige Familie könne mit einer solchen Flasche einen Monat lang Trinkwasser aufbereiten. Die Kindernothilfe konzentriert sich bei ihrer Arbeit auf Elendsviertel Jakartas, teilte die Organisation mit. Mit zwei Schlauchbooten würden die Nothelfer auch von den Fluten eingeschlossene Familien erreichen. Flüchtlinge in Jakarta erhielten Decken, Nahrung und frisches Wasser. Zudem stellte die Kindernothilfe vier Zelte für ein Flüchtlingslager zur Verfügung.

Meteorologen sagten neue Regenfälle für die Region voraus. Die Behörden befürchten, dass dadurch weitere Flüsse über die Ufer treten könnten. Das Hochwasser war am vergangenen Donnerstag durch sintflutartige Monsunregenfälle verursacht worden.

Von dem Hochwasser sind bereits etwa 75 Prozent der Millionen-Metropole Jakarta und ihrer Umgebung betroffen; insgesamt leben in dem Gebiet rund 18 Millionen Menschen. (tso/dpa)

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