zum Hauptinhalt

Indonesien: Höchste Alarmstufe nach Überschwemmungen

Tausende Häuser stehen bis zum Dach unter Wasser, verzweifelte Eltern versuchen ihre Kinder vor den Wassermassen zu retten: Die Überschwemmungen in Indonesien nehmen dramatische Ausmaße an.

Jakarta - Mindestens 20 Menschen sind nach den tagelangen sintflutartigen Regenfällen in der Hauptstadt Jakarta und Umgebung ums Leben gekommen, fast 190.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, wie es nach offiziellen Angaben hieß. Der Gouverneur von Jakarta rief den "höchsten Alarmzustand" aus, da es südlich der Hauptstadt weiter stark regnete. Für die kommenden Tage sagten Meteorologen weiteren Niederschlag voraus. Wegen der Flutkatastrophe fiel vielerorts der Strom aus.

Aus Angst vor Plünderern wollten viele Bewohner trotz der Überschwemmungen ihre Häuser nicht verlassen, andere retteten sich mit wenigen Habseligkeiten auf Flöße. In einigen dicht besiedelten Gebieten stand das Wasser bis zu drei Meter hoch. Die Armee setzte etwa 1300 Soldaten ein, um den Flutopfern bei der Evakuierung zu helfen. Die Menschen fanden unter anderem in Schulen, Kirchen und Moscheen in der Hauptstadt Zuflucht. Das Wasser hat inzwischen auch den Präsidentenpalast erreicht.

Katastrophe könnte schlimmer als vor fünf Jahren werden

Die Diakonie Katastrophenhilfe leistet durch das internationale kirchliche Hilfsnetzwerk ACT (Kirchen helfen gemeinsam) Nothilfe in den überfluteten Bezirken und hat an 6000 Menschen Nahrungsmittel verteilt sowie medizinische Hilfe geleistet. "Die Situation ist sehr angespannt. Nach dem tagelangem Dauerregen droht nun außerdem noch der Ausbruch von Seuchen", berichtete Leonardo Ratuwalangon, Leiter des Projektbüros der Diakonie Katastrophenhilfe in Indonesien.

Beobachter befürchten, die Katastrophe könnte schlimmere Ausmaße annehmen als die letzte große Flutkatastrophe vor fünf Jahren, bei der in Jakarta mindestens 21 Menschen ums Leben kamen und 300.000 Menschen obdachlos wurden. Umweltminister Rachmat Witular machte die Stadtplaner für die Überschwemmungen mitverantwortlich. "Es gibt zu viele große Shopping-Center in der Stadt", sagte er Medienberichten zufolge. Jakarta ist häufig von Überschwemmungen betroffen. Viele Stadtbereiche liegen sehr niedrig und in Flussnähe, das Kanalsystem ist schlecht. (tso/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false