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Infektionskrankheit: Die Syphilis ist zurück

Nirgendwo in Deutschland stecken sich pro Einwohner mehr Menschen mit Syphilis an als in Berlin. Vor allem unter homosexuellen Männern hat sich die Infektionskrankheit in den letzten Jahren mehr und mehr verbreitet.

Nirgendwo in Deutschland stecken sich pro Einwohner mehr Menschen mit Syphilis an als in Berlin. Das geht aus einem Bulletin des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Demnach wurden 2006 in der Hauptstadt rund 17 Erkrankungsfälle pro 100 000 Einwohner gemeldet. Mit knapp acht Fällen pro 100 000 Einwohner landet Hamburg auf Platz zwei.

Vor allem unter homosexuellen Männern hat sich die Infektionskrankheit in den letzten Jahren mehr und mehr verbreitet. Größere Sorglosigkeit und häufigerer Partnerwechsel besonders in der Schwulenszene stellen nach Ansicht des RKI eine Hauptursache für den Anstieg der „Lustseuche“ dar.

Insgesamt allerdings wurden 2006 3147 Syphilis-Fälle gemeldet – und darin liegt eine gute Nachricht: 2004 betrug die Zahl noch 3352. Bundesweit ist die Krankheit also leicht rückläufig. In ländlichen Gebieten sind die Zahlen ohnehin eher niedrig. So werden die wenigsten Fälle (weniger als zwei Fälle pro 100 000 Einwohner) aus Brandenburg, Thüringen und Schleswig- Holstein gemeldet.

Überwiegend konzentriert sich die Syphilis in den Schwulenszenen der Großstädte. Drei Viertel aller Fälle betreffen homosexuelle Männer, die meisten von ihnen sind zwischen 20 und 50 Jahre alt. Heterosexuelle Infektionen finden vor allem im Drogen- und Prostitutionsmilieu statt.

Anders als Aids lässt sich die einst gefürchtete Krankheit Syphilis mit Hilfe von Antibiotika behandeln. Auslöser der Krankheit ist ein Bakterium. Unbehandelt führt Syphilis im Frühstadium zu Hautgeschwüren, im Spätstadium kann es zu einer Hirnhautentzündung und zu geistigem Verfall kommen.

Das RKI geht davon aus, dass sich die Zahlen bundesweit zwischen 3000 und 3500 stabilisieren werden.

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