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Panorama: Internationales Ärzteteam in Lyon führt Operation an 33-Jährigem durch

Erstmals in der Geschichte der Medizin ist es Ärzten in Lyon gelungen, eine doppelte Handtransplatation vorzunehmen. In einer 17-stündigen Marathon-Operation gelang es einem internationalen Team von Chirurgen in der Edouard-Herriot-Klinik, einem 33-jährigen Mann neue Hände und einen Teil der Unterarme anzunähen, wie das Krankenhaus am Freitag mitteilte.

Erstmals in der Geschichte der Medizin ist es Ärzten in Lyon gelungen, eine doppelte Handtransplatation vorzunehmen. In einer 17-stündigen Marathon-Operation gelang es einem internationalen Team von Chirurgen in der Edouard-Herriot-Klinik, einem 33-jährigen Mann neue Hände und einen Teil der Unterarme anzunähen, wie das Krankenhaus am Freitag mitteilte. Der Patient hatte 1996 bei einem Feuerwerksunfall beide Hände verloren. Ein insgesamt 50-köpfiges Team war an der komplizierten Operation beteiligt, die am Donnerstag um sechs Uhr morgens begann und am Abend um 23 Uhr endete. Leiter des Teams war der Chirurg Jean-Michel Dubernard, der bereits im September 1998 erstmals erfolgreich einem Patienten eine neue Hand transplantiert hatte.

Die Operation war ursprünglich für Dezember vorgesehen, doch hatte es zunächst keinen Spender gegeben. Zum Gesundheitszustand des Patienten wurden vorerst keine Angaben gemacht. Wenn der Eingriff erfolgreich ist, entsteht nach Überzeugung Dubernards neue Hoffnung für Millionen Menschen, die bei Unfällen ein Gliedmaß verloren haben oder bereits mit einer entprechenden Behinderung zur Welt kamen.

Die erste Handverpflanzung in der Geschichte der Medizin im September 1998 hatte 13 Stunden gedauert. Damals war dem Neuseeländer Clint Hallam eine neue Hand transplantiert worden. Beteiligt waren acht renommierte Spezialisten für Mikrochirurgie aus Frankreich, Großbritannien, Italien und Australien. Hallam war nach dem Eingriff von einem Psychologen betreut worden, um zu lernen, mit der Hand eines Toten zu leben. Er hatte neun Jahre zuvor seine rechte Hand bei Arbeiten mit der Kreissäge in einem australischen Gefängnis verloren.

Dubernard ist mit dem Erfolg der ersten Handtransplantation zufrieden. Der 49-jährige Hallam habe inzwischen Gefühl in den zunächst tauben Fingern. Der Teil des Gehirns, der für die Funktion der rechten Hand zuständig ist, sei wieder aktiv. Daran hatten mehrere Spezialisten gezweifelt, weil der Neuseeländer zu lange mit nur einer Hand gelebt habe. Die Beweglichkeit der verplanzten Hand ist noch nicht zufriedenstellend. "Unser Patient kann ein Messer halten, aber hat noch nicht genügend Kraft, um damit Fleisch zu schneiden", sagte Dubernard. Die Transplantationsmethode war zuvor an Ratten, Affen und Hunden getestet worden.

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