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Internes Papier: Katholiken und Protestanten beenden Kirchenstreit

Durch ein Spitzengespräch haben die großen Kirchen in Deutschland ihre Vertrauenskrise überwunden. Anlass war ein Papier mit Kritik an der Haltung der Katholiken.

Das Gespräch dauerte mehrere Stunden – danach aber war die jüngste Missstimmung zwischen Protestanten und Katholiken den Verlautbarungen nach vom Tisch. Bei einem Spitzentreffen räumten der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, letzte Zweifel aus. "Beide Seiten sind davon überzeugt, dass das beschädigte Vertrauen wiederhergestellt werden kann und wird", teilten sie in einer gemeinsamen Erklärung am späten Mittwochabend mit.

Grund für das kurzzeitig eingetrübte Verhältnis der Kirchen war ein internes Papier aus dem Kirchenamt der EKD, das Kritik an der Haltung der römisch-katholischen Kirche übt. Darin wurden ihr "irritierende Phänomene", "handwerkliche Fehler" und "grundlegende Unsicherheiten" diagnostiziert. Über Erzbischof Zollitsch war zu lesen: Von ihm gehe keine "orientierende und prägende Kraft" aus.

Nach Bekanntwerden des Referenten-Papiers hatte die Bischofskonferenz ihr halbjährliches Kontaktgespräch mit der EKD zunächst abgesagt. Dann aber entschlossen sich beide Seiten zu einem klärenden Treffen. An der Spitzenrunde in Karlsruhe nahmen neben Erzbischof Zollitsch und dem Ratsvorsitzenden Huber unter anderem auch der badische Landesbischof Ulrich Fischer sowie für die katholische Seite Kardinal Karl Lehmann und Bischof Gerhard Ludwig Müller teil.

Der Entwurf des Papiers sei ein "Missgriff", räumte die EKD nun ein. Allerdings sei das Schreiben bereits auf der Kirchenkonferenz führender Vertreter der evangelischen Landeskirchen am 2. Juli heftig kritisiert und zurückgewiesen worden. "Kein evangelisches Gremium hat sich die kritischen Äußerungen zu eigen gemacht", betonte Kirchensprecher Reinhard Marwick. Dennoch sei das Papier mehreren Zeitungen anonym zugespielt worden.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein internes Papier für Missstimmung zwischen beiden Konfessionen sorgt. Zuletzt hatte vor zwei Jahren ein Dokument aus dem Vatikan eine Debatte ausgelöst. Darin war den Protestanten der Status als "Kirche im eigentlichen Sinne" abgesprochen worden. In Deutschland selbst waren Katholiken und Protestanten jedoch auch in diesem Fall um ein gutes Miteinander bemüht.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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