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Ein Mann aus Gera hat erotische Chats manipuliert - und wurde nun zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

© dpa

Internet: Betrug bei Erotik-Chats bringt Hacker ins Gefängnis

Erotik-Chats können ein einträgliches Geschäft sein. Das hat sich auch ein 36-Jähriger aus Gera zunutze gemacht - aber ohne sich vor der Kamera auszuziehen. Er manipulierte die Daten, nun muss er ins Gefängnis.

Ein Hacker aus Gera hat über Monate hinweg Daten einer Plattform für Erotik-Chats manipuliert und so gut 212 000 Euro ergaunert. Wegen gewerbsmäßigen Computerbetrugs und weiterer Straftaten verurteilte ihn das Landgericht Gera am Dienstag zu dreieinhalb Jahren Haft.

Die Strafkammer sei überzeugt, dass der Angeklagte von April 2008 bis November 2009 Monat für Monat ins Computersystem der Firma in Hessen eingedrungen sei, sagte der Vorsitzende Richter Berndt Neidhardt in der Urteilsbegründung. Dort habe er unter anderem Daten zugunsten fiktiver Profile geändert, so dass Auszahlungen automatisch auf seine Konten sowie Konten eines Bekannten und seiner Mutter flossen.

Der Angeklagte, der 2012 noch erfolglos für das Amt des Geraer Oberbürgermeisters kandidiert hatte, bestritt diesen Vorwurf bis zuletzt vehement. Bei dem Geld handle es sich um rechtmäßige Chatumsätze, die er mit mehreren Freundinnen erworben habe. Dem hielt Neidhardt entgegen, dass es ein Leichtes gewesen wäre, diese Frauen zu benennen. Das hatte der 36-Jährige jedoch verweigert.

Staatsanwaltschaft: Der Mann hatte hohe kriminelle Energie

Die Staatsanwaltschaft sprach in ihrem Plädoyer von einer hohen kriminellen Energie. Für seine Betrügereien habe der Mann auch gesperrte Profile entsperrt und andere Chat-Profile genutzt. Ein Zeuge hatte am Dienstag noch einmal geschildert, wie der 36-Jährige die Auszahlungen verschleiert hat, so dass sein Vorgehen lange unbemerkt blieb.

Verteidiger Egbert Gueinzius vermisste dagegen wesentliche Belege für die Schuld seines Mandanten. So habe nicht nachgewiesen werden können, wie er das nötige Passwort ausgespäht und er ins Computersystem des Unternehmens eingedrungen sein soll. Er verlangte einen Freispruch. (dpa)

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