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Panorama: Invasion toter Tintenfische

Von Rita Neubauer, Palo Alto Während die Fischer kräftig Kasse machen und Touristen mit Schaudern in die Wellen steigen, zeigten sich die Meeresbiologen bislang ratlos über tausende von toten Tintenfische, die in den vergangenen Tagen an südkalifornischen Badestränden angeschwemmt wurden. „Ich habe keinerlei Erklärung für das Massensterben“, gibt Annette Henry vom State Fish and Game Department zu.

Von Rita Neubauer, Palo Alto

Während die Fischer kräftig Kasse machen und Touristen mit Schaudern in die Wellen steigen, zeigten sich die Meeresbiologen bislang ratlos über tausende von toten Tintenfische, die in den vergangenen Tagen an südkalifornischen Badestränden angeschwemmt wurden.

„Ich habe keinerlei Erklärung für das Massensterben“, gibt Annette Henry vom State Fish and Game Department zu. „Sie sehen nicht aus, als wären sie einer Krankheit erlegen.“ Rätselhaft ist auch die Größe der Tintenfische, die mehr als einen halben Meter lang sind und als „Dosidicus Gigas“ identifiziert wurden.

„Wir sehen normalerweise kleinere Arten“, meint Fischer Bill Decker. Sicher allein ist, dass die Tiefseetemperaturen vor der kalifornischen Küste um rund fünf Grad höher als gewöhnlich liegen. Und dies lässt Experten vermuten, dass das Klimaphänomen El Niño, das im Winter 1997/98 für weltweite Umweltkatastrophen sorgte, die Finger im Spiel hat. Nach Meinung des National Oceanic and Athmospheric Administration (NOAA) könnte dies durchaus der Fall sein. NOAA erklärte erst Mitte Juli, dass es für dieses Jahr „schwache bis moderate“ El Niño-Effekte erwartet. El Niño ist eine Klimaanomalie, die sich hauptsächlich im Pazifikraum zwischen der Westküste Südamerikas und dem südostasiatischen Raum abspielt. Hier kommt es seit mehr als 150 Jahren in zwei- bis siebenjährigen Abständen zu Umkehrungen der normalen Wettersituation.

Das Klimaphänomen bekam seinen n, da es als erstes von peruanischen Fischern um die Weihnachtszeit wahrgenommen wurde, die es „El Niño“ (Christkind) tauften. Gleichzeitig wurde in den vergangenen Jahren La Niña beobachtet – das genau entgegengesetzte Phänomen.

Das Tintenfischsterben ist nicht das einzige, rätselhafte Ereignis an der Westküste der USA. Gigantische Quallenschwärme verschreckten bereits dieses Jahr die Strandbesucher. Und im Mai suchte eine Invasion kleiner, roter Krabben die Strände am südlichen Ende der Westküste heim. Es wird vermutet, dass die Tintenfische die wärmeren Gewässer Mexikos entflohen sind - entweder als Folge eines El Niño-Effekts oder anderer klimatischer Veränderungen.

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