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Wer evakuieren möchte, solle es jetzt tun, rät der Gouverneur von Louisiana. Diese Familie räumte vor dem herannahenden Hurrikan am Dienstag ihr Haus. Foto: dapd

© dapd

Panorama: Isaac wächst zum Hurrikan heran

Sieben Jahre nach „Katrina“ fürchten US-Experten vor allem das Risiko von Überschwemmungen.

Tampa - Die Angst vor der Wiederholung sitzt fast auf die Stunden genau seit sieben Jahren in den Köpfen. Am 29. August 2005 um 6 Uhr 10 in der Früh traf Hurrikan „Katrina“ auf Land im Mississippi- Delta südlich von New Orleans. 48 Stunden später waren die Schutzdämme der lebensfrohen Jazz-Metropole gebrochen und mehr als 1800 Menschen tot. Ganze Viertel wurden für Monate zu menschenleeren Geisterstädten, bis heute hat New Orleans noch nicht wieder die Einwohnerzahl der Zeit vor „Katrina“ erreicht.

In den Stunden vor dem Morgen des 29. August 2012 liegt nervöse Spannung über der Stadt – gemildert durch die Hoffnung, dass es dieses Mal nicht so schlimm kommen werde. Wieder nähert sich ein Wirbelsturm, aber „Isaac“ ist bei weitem nicht so mächtig wie „Katrina“. Er sollte überhaupt erst im Laufe des Dienstags die Stärke eines Hurrikans der Stufe 1 erreichen. Das bedeutet Windgeschwindigkeiten oberhalb von 120 km/h. „Katrina“ hatte Stufe 5 und war mit 190 km/h auf die Küste getroffen.

Anders als 2005 haben die Behörden keine Evakuierung angeordnet. Der republikanische Gouverneur von Louisiana, Bobby Jindal, forderte die Bürger auf, „Sicherheitsvorkehrungen für Leben und Eigentum“ zu treffen. „Wenn Sie in tiefer liegenden Gegenden wohnen und über eine Evakuierung nachdenken, ist heute der Tag, dies zu tun“, riet Jindal den Bewohnern der Küstenregion. „Wenn Sie sich zu Hause in Sicherheit bringen wollen, ist heute der Tag, um Vorräte einzukaufen.“ Der populäre Nachwuchspolitiker hat seinen Auftritt auf dem Parteitag der Republikaner abgesagt, um das Krisenmanagement in Louisiana zu leiten.

In Tampa wollten die Konservativen am Dienstag mit 24 Stunden Verspätung in den Jubelparteitag zur Nominierung ihres Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney starten. Sie hatten die Auftritte am Montag aus Rücksicht auf den Sturm und mögliche Opfer gestrichen. Als Hauptredner standen die potenzielle First Lady Ann Romney und der populäre Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, auf dem Programm. Die Parteitagsregie behält sich aber weitere Änderungen vor, falls in New Orleans Tote oder schwere Zerstörungen zu beklagen sind.

Sorge bereitet den Experten vom Hurrikanzentrum, dass sich das Tempo, mit dem „Isaac“ nach Norden zieht, reduziert hat. Dadurch verharrt er länger über einer Region, und seine Zerstörungskräfte wirken dort intensiver. Stundenlanger schwerer Regen bedeutet nach aller Erfahrung eine größere Gefahr durch Überschwemmung und Dammbrüche als starker Wind. Christoph von Marschall

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