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Isar und Donau: Hochwassersituation bleibt angespannt

Nach der Flutkatastrophe in Südbayern blieb die Hochwassersituation an Isar und Donau im Osten des Freistaats am Donnerstagabend weiter angespannt.

München (25.08.2005, 23:06 Uhr) - Helfer versuchten unermüdlich, aufweichende Dämmen abzudichten und zu sichern. Tausende Keller liefen voll Wasser. In vier Landkreisen herrschte am Abend noch Katastrophenalarm. An der Isar kämpften die Menschen nach Angaben des Landratsamtes Erding gegen das schwerste Hochwasser seit mindestens 40 Jahren. An der Donau bei Kelheim arbeiteten Einsatzkräfte auch in den Abendstunden fieberhaft an der Absicherung des Sandsackdammes, der das weltberühmte Kloster Weltenburg schützen sollte.

In Neustadt an der Donau konnten die Einsatzkräfte einen Polderdeich, der zu brechen drohte, am Abend vorerst retten. «Die Gefahr scheint gebannt zu sein», sagte ein Sprecher des Landratsamtes Kelheim. Die kritische Situation war durch einen Rückstau des Flusses Ilm entstanden. Für den Landkreis Kelheim wurde Katastrophenalarm gegeben. Für den Abend wurden dort Pegelstände der Donau bis 7,30 Meter erwartet. Das wäre aber deutlich weniger als an Pfingsten 1999. Dennoch fürchteten die Behörden, dass das Wasser in die Kirche von Kloster Weltenburg eindringen könnte. «Die Spitze des Hochwassers wird voraussichtlich die ganze Nacht über anhalten», sagte der Sprecher.

In Regensburg wurde die Hochwasserwelle der Donau in den frühen Morgenstunden des Freitags erwartet. Einsatzkräfte füllten die Sandsackdepots auf und bauten vorsorglich Fußgängerstege auf. Es wurde aber erwartet, dass der Pegelstand der Donau mit einem Maximum von sechs Metern rund einen halben Meter unter dem Höchststand beim Augusthochwasser 2002 bleiben würde. Am Freitagnachmittag soll die Hochwasserwelle Straubing und in der Nacht zum Samstag Passau erreichen. In der Drei-Flüsse-Stadt hatte sich die Lage zunächst entspannt, weil der Pegel des Inns sank.

An der Isar wurde in der Nacht zum Freitag die Scheitelwelle in Landau und später in Plattling erwartet. Auch dort sollten ähnliche Pegelstände erreicht werden wie beim Pfingsthochwasser 1999. Dennoch werde nicht mit größeren Problemen gerechnet, sagte ein Sprecher des Wasserwirtschaftsamtes.

Im niederbayerischen Landshut erreichte der Scheitel der Isar-Flut mit mehr als 3,80 Metern etwa die Höhe des katastrophalen Pfingsthochwassers. Die Wassermassen wurden in eine Flutmulde geleitet. Der Stand sei am Abend bereits leicht gesunken. Die Deiche seien stabil. «Das größte Problem ist derzeit der steigende Grundwasserspiegel», sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Es seien bereits hunderte Keller voll Wasser gelaufen.

Bei der Gemeinde Berglern im Landkreis Erding versuchten zeitweise 450 Einsatzkräfte einen drohenden Dammbruch zu verhindern, um den Ort vor Überflutung zu schützen. Die Durchflussmenge der Isar habe mit 900 Kubikmetern Wasser pro Sekunde beim höchsten Stand am Mittwoch weit über dem Wert von gut 600 Kubikmetern bei dem Pfingsthochwasser 1999 gelegen, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes. In den nächsten Tagen sollen die Wasserstände an der Isar bei Erding wahrscheinlich hoch bleiben.

In Ingolstadt wurde der Katastrophenalarm aufgehoben. Das Wasser sei dort «in den vorgesehenen Fluträumen geblieben», sagte ein Polizeisprecher am Abend. Die Schäden blieben gering. Ein Todesopfer forderte ein leichtsinniger Ausflug mit einem Schlauchboot auf der Hochwasser führenden Mangfall bei Feldkirchen-Westerham (Landkreis Rosenheim). Das Boot kenterte, ein 28-Jähriger konnte nur noch tot geborgen werden. (tso/dpa)

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