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Island: Erster Wal ist tot

Nach der Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs haben isländische Fischer den ersten Finnwal erlegt. Das Tier sei von dem neu gebauten Schiff "Hvalur 9" getötet und in eine Anlegestation gebracht worden

Reykjavik - "Es ist der erste Wal, der seit der Ankündigung zur Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs, getötet worden ist", sagte Rune Frøvik, Sprecher des in Norwegen ansässigen Fischereiverbandes High North Alliance. Der Wal sei rund 20 Meter lang und westlich von Island gefangen worden. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte die Tötung.

Die EU-Kommission forderte Island auf, die Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs zu überdenken. Wale seien Teil des "fragilen" biologischen Gleichgewichts der Meere; würden sie gejagt, werde das Gleichgewicht empfindlich gestört. Frøvik sagte hingegen, die Bestände um Island herum seien stark genug und nicht gefährdet. Andere Behauptungen seien Propaganda.

Greenpeace: Walschutz auf politischer Ebene

Auch Greenpeace-Walexpertin Stefanie Werner kritisierte die Tötung des Wals als "sinnlose Verschwendung geschützten Lebens." Für kommerziellen Walfang gebe es "heute weder eine ökonomische noch eine wissenschaftliche Rechtfertigung", hieß es in einer Erklärung der Umweltschutzorganisation. Nach Angaben von Greenpeace stehen Finnwale auf der Roten Liste des weltweiten Naturschutz-Dachverbandes IUCN. Daher sei "die Behauptung völlig lächerlich, kommerzieller Walfang sei nachhaltig", erklärte Werner. Von der internationalen Staatengemeinschaft forderte sie eine scharfe Verurteilung des isländischen Vorgehens. Das Thema Walschutz müsse auf politischer Ebene Vorrang erhalten.

Island hatte am Dienstag angekündigt, nach mehr als 15 Jahren Pause den kommerziellen Walfang wiederaufzunehmen. 30 Minkwale und neun Finnwale sollen bis August 2007 zur Jagd freigegeben sein. (tso/AFP)

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