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Eisbär

© AFP

Island: Polizei erschießt Ófeig, den Eisbären

Der Eisbär Ófeig war 500 Kilometer auf einer Eisscholle von seiner Heimat Grönland bis nach Island getrieben. Endlich angekommen nach der langen Reise, überlebte er nicht lange.

Die Meldungen über den Tod des verirrten Eisbärs auf Island sind undurchsichtig. Am Dienstag hatte ein zwölf Jahre altes Mädchen das Raubtier vor dem Bauernhof seiner Eltern nahe der Ortschaft Saudarkrokur am Skagafjord gesichtet und die Behörden alarmiert. Das Tier war ebenso wie zwei Wochen zuvor ein Artgenosse von der 500 Kilometer entfernten Polarinsel auf Eisschollen nach Island getrieben worden, wo Eisbären sonst nicht leben.

Nachdem die Behörden den ersten der beiden Bären von Polizeischützen töten ließen, reagierten nun Umweltorganisationen und Tierschützer - wie man es von ihnen erwartet - mit scharfen Protesten und verwiesen auf die akute Bestandsgefährdung für diese Tierart in der Arktis. Der zweite Bär, der auch schnell seinen Namen bekam (Ófeig, "Der nicht sterben soll") sollte deshalb unter allen Umständen den für ihn ungeeigneten Aufenthaltsort in Island lebend verlassen können. "Wenn es ein junges Weibchen ist, kann das Tier bei uns unterkommen, wenn es ein Männchen ist, geht das nicht", sagte Zoodirektor Bengt Holst vor Beginn der Jagd auf den Bären.

Scharfschützen machen Ófeig den Garaus

Und die endete dann doch tödlich: Ófeig wurde das Opfer von Scharfschützen der Polizei. Zunächst hieß es, er sei "in Panik" auf eine Gruppe Journalisten an der Küste von Nordisland losgestürmt und man habe "keine andere Wahl" gehabt. Nun wird die Meinung eines Experten vermeldet, der behauptet, Ófeig sei durch Alter, Verletzungen und eine lange Irrfahrt auf dem Atlantik stark geschwächt gewesen.

Der dänische Tierarzt Carsten Grøndahl war eigens aus Kopenhagen eingeflogen, um Ófeig einzufangen und in seine Heimat oder in den Kopenhagener Zoo zu bringen. Wegen des schlechten Allgemeinzustandes hätte der Eisbär aber wahrscheinlich auch ein Betäubungsmittel nicht überlebt, sagte der Tiermediziner.    

Über das zeitweilige Treiben des verirrten Ófeig im Nordwesten der sonst komplett bärenfreien Atlantikinsel hieß es, er habe in einem Vogelreservat "jede Menge rohe Eier gegessen und auch sonst tabula rasa gemacht". (mpr/dpa)

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