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Israel: Kommandeur befiehlt Schuss auf Gefangenen

Ein israelischer Soldat schoss auf einen gefesselten Palästinenser und behauptete im Nachhinein, auf Befehl seines Kommandeurs gehandelt zu haben. Zur Strafe ist dieser für zehn Tage vom Militärdienst suspendiert worden. Obwohl er den Befehl bestreitet, droht ihm ein Gerichtsverfahren.

Die israelische Armee teilte am Dienstag mit, die Suspendierung sei am Morgen nach einer Anhörung bei dem zuständigen General Gadi Eisenkott beschlossen worden. Eisenkott habe von einem "schwerwiegenden Vorfall" gesprochen, der auf "moralische Verfehlungen" hinweise.

Ein israelischer Soldat hatte zu Monatsbeginn in dem Dorf Naalin im Westjordanland mit einem Geschoss mit Gummi-Mantel aus nächster Nähe auf einen festgenommenen Palästinenser geschossen und diesen leicht am Fuß verletzt. Videoaufnahmen von dem Vorfall bei einer Demonstration gegen die israelische Sperranlage wurden von der israelischen Menschenrechtsorganisation Betselem veröffentlicht und hatten für große Empörung gesorgt.

Eine Lügendetektor-Untersuchung ergab nach israelischen Medienberichten, dass der Soldat die Wahrheit sagte, als er angab, sein Kommandeur habe ihm den Schießbefehl erteilt. Der Vorgesetzte Omri Borberg, der dies weiterhin bestreitet, habe dagegen schlecht abgeschnitten. Er hatte den Palästinenser während des Vorfalls am Arm festgehalten. Ein Militärrichter muss nun entscheiden, ob er vor Gericht gestellt werden soll. (jg/dpa)

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