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Italien: Kinder ausgesetzt: Deutsches Paar gefasst

Erst ließen sie ihre drei Kinder in einer Pizzeria im italienischen Aosta zurück. Nun hat die Polizei das deutsche Pärchen in einem nahegelegenen Wald aufgespürt. Nach dem Mann hatten die Behörden schon seit Anfang April gesucht - er hatte einen Hafturlaub zur Flucht genutzt.

Vier Tage, nachdem sie ihre drei minderjährigen Kinder im Aosta-Tal in Italien zurückgelassen haben, sind die Mutter und ihr Lebenspartner am Donnerstag von der Polizei festgenommen worden. Die beiden waren in einem Waldgebiet rund zehn Kilometer von der Stadt Aosta entfernt unterwegs, wie ein Sprecher der Polizei mitteilte. Sie sollten im Polizeipräsidium vernommen werden. Bislang hätten sie sich noch nicht zu den Gründen ihres Verschwindens geäußert, sagte er. Gegen sie werde wegen Aussetzung von Minderjährigen ermittelt.

Die 26 Jahre alte Mutter aus dem sauerländischen Finnentrop und ihr 24-jähriger Lebensgefährte hatten nach den Worten des Sprechers nicht versucht, vor den Einsatzkräften zu flüchten. Sie hätten auch keinerlei Widerstand geleistet. Nach dem Mann war bereits seit seiner Flucht aus einem Gefängnis in Bielefeld Anfang April gefahndet worden.

Jugendamt holt Kinder zurück

Die Mutter hatte am Sonntagabend ihre Kinder im Alter von sechs und vier Jahren sowie zehn Monaten allein in einer Pizzeria zurückgelassen und war mit ihrem Lebenspartner verschwunden. Jugendamtsmitarbeiter aus dem sauerländischen Olpe reisten indes nach Italien, um die Kinder in ihre Heimat zurückzuholen.

Die italienischen Behörden informierten auch die mit dem Fall befasste Staatsanwaltschaft in Siegen. Er habe eine entsprechende Mitteilung bekommen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Nun lasse sich die Auslieferung beantragen, aber darüber entscheide sein zuständiger Kollege.

Die Staatsanwaltschaft hatte zunächst befürchtet, die verschwundene 26-Jährige und ihr Freund könnten eine "Kurzschlusshandlung" wie Selbstmord begehen. Sie gab dem 24-Jährigen ausdrücklich die "Möglichkeit, freiwillig nach Deutschland zurückzukehren". Laut Staatsanwaltschaft war er unter anderem wegen schwerer räuberischer Erpressung in Haft. Er habe noch zwei Strafen abzusitzen, deren Vollstreckung bei voller Verbüßung Mitte 2011 abgeschlossen gewesen wäre. (sf/AFP)

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