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Italien: Schlag gegen die 'Ndrangheta

Rund zwei Wochen nach den Mafiamorden von Duisburg hat die italienische Polizei zu einem großen Schlag gegen die kalabrische Organisation 'Ndrangheta ausgeholt. Gegen 40 mutmaßliche Mitglieder zweier Mafia-Clans lagen Haftbefehle vor.

Hunderte Beamte suchten in San Luca nach 40 mutmaßlichen Mafiosi, gegen die Haftbefehl erlassen wurde. Zunächst war von 40 Festnahmen die Rede. Die Gesuchten sollen in Zusammenhang mit der blutigen Familienfehde in dem Ort stehen. Diese Fehde ist nach Meinung der Behörden wahrscheinlich Auslöser für die Bluttat mit sechs Toten in Deutschland gewesen. Jedoch soll keiner der für die Duisburger Mafiamorde verantwortlich gemachten Täter unter den Festgenommenen sein.

Wie viele Verdächtige bis zum Mittag gefasst wurden, ist bislang unklar. Den Mafiosi werde unter anderem Mord, Waffenschmuggel und Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen, hieß es. Bei der Aktion wurde unter anderem nach den Brüdern von zwei der Duisburger Opfer gefahndet. Außerdem sollen die mutmaßlichen Hauptverantwortlichen für die Ermordung von Maria Strangio gefasst worden sein, der Ehefrau des Clan-Chefs Giovanni Nirta. Sie war im vergangenen Dezember erschossen worden. Rache für diesen Mord könnte nach Meinung der Behörden das Motiv für die Tat in Duisburg gewesen sein.

Polizei umstellt San Luca

Die Aktion sei das Ergebnis von komplexen Ermittlungen, die bereits nach der Bluttat im Dezember vergangenen Jahres eingeleitet wurden, zitierte die Nachrichtenagentur ADN Kronos Polizeichef Antonio Fiano. Polizei und Carabinieri umstellten am frühen Morgen die 4200-Seelen-Gemeinde, um mögliche Fluchtversuche zu vereiteln. Hubschrauber kontrollierten die Operation aus der Luft. Drei mutmaßliche Clan-Mitglieder wurden in einem Bunker entdeckt, der unter einem Wohnhaus mitten im Zentrum des Dorfes eingerichtet worden war.

Ein Sprecher der Duisburger Polizei bestätigte unterdessen mehrere Durchsuchungsaktionen der italienischen Polizei in San Luca und Umgebung. Zu Einzelheiten wollte er jedoch keine Stellung nehmen. Bereits in der vergangenen Woche hatte es im Zusammenhang mit den Ermittlungen nach dem Mord an sechs Italienern groß angelegte Durchsuchungsaktionen in zahlreichen Städten in Nordrhein-Westfalen und in angrenzenden Bundesländern gegeben. (mit dpa)

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