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Panorama: Italiens Bischöfe stehen Prostituierten bei

Rom/Berlin - Italiens Bischöfe haben sich an die Seite der Prostituierten des Landes gestellt. Der Vorsitzende der katholischen italienischen Bischofskonferenz, Erzbischof Giuseppe Betori, kritisierte das geplante Antiprostitutionsgesetz der Regierung Berlusconi, das Huren und ihre Freier mit Geld- und sogar Haftstrafen belegt: „Wir hätten es lieber gesehen, dass nicht die Frauen bestraft werden, die ja Opfer sind“, sagte Betori auf einer Pressekonferenz, auf der er die Ergebnisse der jüngsten Tagung der Bischöfe vorstellte.

Rom/Berlin - Italiens Bischöfe haben sich an die Seite der Prostituierten des Landes gestellt. Der Vorsitzende der katholischen italienischen Bischofskonferenz, Erzbischof Giuseppe Betori, kritisierte das geplante Antiprostitutionsgesetz der Regierung Berlusconi, das Huren und ihre Freier mit Geld- und sogar Haftstrafen belegt: „Wir hätten es lieber gesehen, dass nicht die Frauen bestraft werden, die ja Opfer sind“, sagte Betori auf einer Pressekonferenz, auf der er die Ergebnisse der jüngsten Tagung der Bischöfe vorstellte. Betori äußerte sich ansonsten verhalten zustimmend: „Davon abgesehen scheint die Regelung aus unserer Sicht dahin zu gehen, dass mit dieser schändlichen Praxis gebrochen wird und dass sie eine gute Möglichkeit ist, das Problem anzugehen.“

Der Entwurf von Gleichstellungsministerin Mara Carfagna wurde am 11. September von der Regierung beschlossen. Demnach steht auf Straßenprostitution Gefängnis – sowohl für die Prostituierte wie für ihren Kunden. Kritiker aus der Opposition, aber auch der katholische Wohlfahrtsverband Caritas sehen in dem Vorhaben einen Akt der Heuchelei, der die Ausbeutung der Frauen verschärfe. Sie würden in Verstecke gezwungen, wo man sie auch mit Hilfsangeboten nur noch schwer erreichen könne.

Ministerin Carfagna, die Mitglied in Berlusconis Partei „Forza Italia“ ist, hatte bei der Vorstellung ihres Gesetzentwurfs erklärt, es erschrecke sie, wenn jemand seinen Körper verkaufe. Carla Corso, die Mitgründerin einer italienischen Hurenhilfsorganisation, hatte sich darüber in einem Interview gewundert: „Die Dame hat ihren Körper benutzt, um dahin zu kommen, wo sie jetzt ist. Dafür muss man nur ins Internet schauen. Sicher, wer auf der Straße anschafft, bekommt dafür weniger.“ Carfagna hatte sich vor Beginn ihrer politischen Karriere in lasziven Posen für Männerkalender fotografieren lassen.

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