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Panorama: Jackson erneut schwer belastet

Im Missbrauchsprozess gegen Michael Jackson hat eine Mutter berichtet, ihr Sohn habe häufig im Bett des Popstars übernachtet. Jackson habe sie "schluchzend und weinend" um ihre Erlaubnis gebeten.

Santa Maria (12.04.2005, 11:36 Uhr) - Die Aussage der Frau im Gericht von Santa Maria (Kalifornien) bezog sich auf Vorfälle aus dem Jahr 1993, als der Junge 13 Jahre alt war. Nach Angaben der Frau sah sie aber nie mit eigenen Augen, dass Jackson ihren Sohn sexuell belästigte. Mitte der neunziger Jahre einigte sich die Familie mit dem Musiker auf eine Entschädigung in Millionenhöhe. Zu einem Strafverfahren gegen den Sänger kam es nicht. Der jetzt 25-jährige Mann, der als Teenager den Kontakt zur Mutter abbrach, hat es abgelehnt, im dem laufenden Verfahren auszusagen.

Die Mutter ist eine von neun Zeugen der Anklage, die über zurückliegende Vorfälle mit fünf Jungen aussagen sollen. In der vergangenen Woche gab ein früherer Wachmann auf Jacksons Neverland- Ranch vor der Jury zu Protokoll, dass er den Sänger beim oralen Sex mit dem Sohn der Zeugin beobachtet habe. Mit der Darstellung dieser Fälle will die Staatsanwaltschaft in dem laufenden Strafprozess Jacksons angebliche pädophile Neigungen beweisen.

Der Popstar ist angeklagt, einen heute 15-jährigen Jungen im Frühjahr 2003 missbraucht zu haben. Jackson hat diese und frühere Anschuldigungen seiner angeblichen Opfer zurückgewiesen.

Bei ihren ersten Besuchen auf Jacksons Neverland-Ranch habe sie ihrem Sohn zunächst untersagt, im Bett des Popstars zu schlafen, führte die Mutter vor der Jury aus. Auf einer Reise nach Las Vegas habe Jackson sie aber «schluchzend und weinend» um ihre Erlaubnis angefleht und ihr versichert, dass nichts dabei passieren würde. Sie seien doch schließlich «eine Familie». Danach sei es häufig zu gemeinsamen Übernachtungen gekommen, unter anderem auf Reisen nach Monaco und Florida. Jackson habe sie mit Schmuck und Einkaufsgutscheinen teuer beschenkt, räumte die Mutter ein.

Im Kreuzverhör versuchte Jackson-Anwalt Thomas Mesereau den Eindruck zu erwecken, dass die Mutter sich durch die Belästigungsvorwürfe Jacksons Geld erschleichen wollte. Mit Blick auf eine mögliche Millionenentschädigung habe sie einst davon gesprochen, dass ihr Junge «für immer versorgt sein könnte», gestand die Frau. Heute würde sie es sehr bedauern, dass sie die gemeinsamen Übernachtungen damals zugelassen habe.

Ein früherer Mitarbeiter Jacksons verstrickte sich am Montag im Zeugenstand in Widersprüche. Für die Anklage sollte er beschreiben, dass er Jackson auf einem Flug von Paris nach Los Angeles dabei beobachtet habe, wie er den Kopf eines Jungen ableckte. Diesen angeblichen Vorfall beschreibt der Mann in einem Buch, dass in Kürze auf dem US-Markt erscheint, berichtete die «Los Angeles Times». Überraschenderweise sagte der Mann im Gericht, dass er sich an einen derartigen Vorfall nicht erinnern würde. (tso)

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