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Panorama: James Bond kommt nicht in die Gänge

007-Anfänger Daniel Craig darf einen richtigen Aston Martin fahren. Er kann aber nicht schalten

Diese drei Buchstaben könnten 2006 die Welt in Atem halten: DBS. Das ist die Typenbezeichnung eines neuen Fahrzeugs der Superlative aus der traditionsreichen britischen Autoschmiede Aston Martin. Und es gibt nur einen Menschen, der aus diesem Wagen alles herausholen kann. Jeder kennt ihn wegen drei Ziffern, die untrennbar mit seinem Namen verbunden sind: 007, britischer Geheimagent im Dienste seiner Majestät. „Bond, James Bond“, wie er sich selbst vorstellt.

James Bond und Aston Martin, das ist ein mustergültiges Paar des unterkühlten britischen Auftritts: elegant, schnell und schnittig. Seit „Goldfinger“ im Jahr 1964 ist dieses Paar Kult. Der unvergessene Sean Connery gab den Geheimagenten, und die Typenbezeichnung seines Dienstwagens war so kurz wie im Jahr 2006: DB5.

Als Connery einige Filme später ging und sein Dienstwagen von der Leinwand verschwand, wurde beiden lange nachgetrauert. Das sollte ein Ende haben. Mit einem neuen Bond, Daniel Craig, ernster und härter als jemals zuvor, und einem neuen Aston Martin, schneller und schnittiger denn je. Doch dann das: 007 kann nicht schalten. Der Aston Martin wurde umgerüstet – auf Automatik!

Der Aufschrei in der Fangemeinde ist groß: ein Kulturbruch! Autos mit Automatik haben den Sexappeal von Regionalzügen. Und die Probleme von Craig, die Gänge zu schalten, reihen sich ein in die Pannen eines mutmaßlich überforderten Mimen: Bei seiner Vorstellung als neuer Bond trug Craig eine Schwimmweste, dabei steuerte er das Schnellboot nicht einmal selbst die Themse hinauf. Und der blonde Bond wurde plötzlich ganz blass – ihm war mulmig geworden auf den wellenreitenden Einsatzbooten der Militärs. Später ist er dann glücklos: Als er sich eifrig bei Dreharbeiten einsetzt, schlägt ihm ein Bösewicht einen Zahn aus – ist der blonde Bond ein weicher Bond?

Nicht, wenn es nach der literarischen Vorlage zu „Casino Royal“ geht: Bond-Erfinder Ian Fleming hatte in einem der frühen Bände den Agenten mit der Lizenz zum Töten als harten und kalten Kämpfer um Gerechtigkeit gezeichnet. Mit dem Rückgriff auf diese Vorlage wollen die Produzenten zu den Wurzeln der Figur zurück. Dazu passt ein Aston Martin der Superlative: eine Mischung der über 170 000 Euro teuren Straßenausführung „DB9“ mit dem kraftvollen Rennwagen „DBR9“. Natürlich wird der DBS wie frühere Dienstwagen des Topagenten mit vielen Extras ausgestattet. Details verriet Chefkonstrukteur Marek Reichmann bei der Vorstellung des Wagens in London aber nicht.

Die Fans dürfen sich sicher sein: Der neue Aston Martin wird mit vielen lebensrettenden Extras ausgestattet sein, so wie Bonds Dienstwagen DB5 aus den 60er Jahren. Damals konnte sich 007 unliebsamer Mitfahrer per Schleudersitz entledigen. Er feuerte aus Maschinengewehren, die hinter den Stoßstangen verborgen waren. Sicher vor den Kugeln der Verfolger war er durch eine ausfahrbare Stahlplatte am Heck. Aus Auspuffrohren konnte Bond – Energiekrise und Umweltbewegung waren noch kein Thema – Öl auf die Fahrbahn fließen lassen. Und in den Radnaben waren Messer eingelassen, um die Reifen drängelnder Fahrzeuge in zweiter Spur aufzuritzen.

Was wird der neue Dienstwagen alles können? Das Schwimmen hatte der legendäre Bond-Ausrüster „Q“ einem Lotus Esprit schon in den 70ern beigebracht. Durch die Luft flog Bond mit einem BMW in den 90er Jahren. Zuvor, in den 80ern, war ein Aston Martin auf Skiern übers Eis gerast. Doch hier brachte nicht einmal der legendäre Bolide dem 007-Mimen Glück: Timothy Dalton fiel beim Publikum durch und wurde rasch ersetzt.

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