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Panorama: Januar bisher fünf Grad zu warm

BERLIN .Strahlend blauer Himmel, zwitschernde Vögel und Menschen mit Frühlingsgefühlen - dafür sorgten in den letzten Tagen "Chantal" und "Jody".

BERLIN .Strahlend blauer Himmel, zwitschernde Vögel und Menschen mit Frühlingsgefühlen - dafür sorgten in den letzten Tagen "Chantal" und "Jody".Das Hochdruckgebiet über Südosteuropa und das Tief vor Island machten sich die südwestliche Windströmung zunutze und brachten für den Januar ungewöhnlich milde und trockene Luft nach Deutschland.In Berlin-Dahlem wurde am Mittwoch ein neuer Rekord gemessen: Noch nie haben die Metereologen hier einen 20.Januar erlebt, an dem es 11,2 Grad warm war.In Berlin-Eiskeller und Schönefeld waren es sogar 12 Grad.Der Januar ist mit diesen Temperaturen bisher fünf Grad zu warm.In den nächsten Tagen wird das Thermometer in Norddeutschland zwar wieder fallen, und es wird auch regnen, aber mit Höchsttemperaturen um sieben Grad bleibt es weiter mild: "Wenn es in diesem Monat überhaupt noch einen richtigen Wintereinbruch gibt, dann frühestens am Donnerstag", sagt Alexander Lehmann vom Wetterdienst Meteofax.

Ungewöhnlich sind für die Metereologen besonders die starken Schwankungen dieses Winters: "Der erste Rekord war, daß Ende November und Anfang Dezember ganz Deutschland bis auf das Rheinland unter einer Schneedecke und Dauerfrost lag", sagt Lehmann.Auf das wie üblich milde Weihnachtswetter und einen anfänglich milden Januar folgte erneut extreme Kälte: Noch vor gut einer Woche lag wiederum im ganzen Land Schnee.In den vergangenen Tagen nun waren die Temperaturen für den Januar extrem hoch.Den wärmsten Januartag in Berlin seit Beginn der Messungen verzeichneten die Metereologen 1991, als es am 10.Januar 15,2 Grad warm wurde.Aber selbst wenn dieser Rekord nicht gebrochen wurde: Etwas ganz Besonderes waren die letzten Tage doch.Normalerweise ist es im Winter eiskalt, wenn der Himmel wolkenlos ist."Mildes Winterwetter mit Sonnenschein ist äußerst selten", so Lehmann."Jody" und "Chantal" konnten sich nur durch den warmen Wind halten.Für den Januar normal waren dagegen die nächtlichen Tiefsttemperaturen, wie Lehmann erklärt: "Bei den langen sternenklaren Nächten konnte die Wärme rasch entweichen."

Kein Grund zur Freude war das warme Wetter für die Obstbauern.Überall erwachten Pflanzen aus ihrem Winterschlaf und kamen in Austriebsstimmung.Sollte es plötzlich wieder richtig kalt werden, befürchten die Landwirte große Schäden: Denn wenn der Saftstrom in den Bäumen zu fließen beginnt, schwindet die Frostresistenz.Bei strengen Frösten können außerdem die Stämme aufreißen, die Bäume werden anfällig für Pilze und Bakterien.Besonders gefährdet sind Frühblüher wie Pfirsiche, Aprikosen und Frühkirschen.

Tatsächlich glaubt Alexander Lehmann von Meteofax nicht, daß es weiter so milde bleibt: "Der Winter dauert noch lange und wird mit Sicherheit nochmal zuschlagen", prophezeit er, "das lehrt die Erfahrung".

ANJA KÜHNE

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