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Japan: Mit 87 Jahren zum Examen

Ein 87 Jahre alter Japaner hat sich einen Traum erfüllt und das Universitäts-Diplom in Wirtschaftswissenschaften gemacht. Seine Abschlussarbeit schrieb er über das Distributionswesen.

Tokio - "Ich habe mich jahrelang danach gesehnt, zur Schule zu gehen, besonders um eine höhere Bildung zu bekommen", so Harada, der vermutlich älteste Universitätsabsolvent des Landes. Er war nach jahrzehntelanger Beschäftigung im Bauwesen mit 76 Jahren in Rente gegangen und verbrachte seine Zeit seither am Schreibtisch mit dem Studium von Lehrbüchern und dem Auswendiglernen wichtiger Formeln.

"Ich denke, dass viele ältere Menschen in Japan gerne studieren würden, wenn sie könnten", sagt Harada. Wie viele andere ältere Japaner hatte auch er ein halbes Jahrhundert lang sein Leben der Unterstützung seiner Familie gewidmet. Doch eines Tages teilte er seinen Enkeln mit, dass er das Geld fortan brauche, um seine eigene Bildung zu finanzieren. Die Entscheidung erfreute die Familie. Er bekam sogar neue Kleidung, Schuhe und Taschen für den Unterricht.

Sechs Jahre in der Kaiserlichen Armee

Wie viele seiner Generation hatte Harada die Schule schon nach fünf Jahren beenden müssen, um arbeiten zu gehen. Mit 20 wurde er zur Kaiserlichen Armee einberufen und nach China geschickt. Nach seiner Heimkehr sechs Jahre später musste er sich vor allem um den Lebensunterhalt kümmern. Eine formale Erziehung war Luxus. Harada weiß, dass er jetzt in seinem Alter keinen Vollzeit-Job mehr bekommt. Aber er will sein Wissen weiter vertiefen. (tso/dpa)

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