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Panorama: „Jeanne“ bedroht Florida

Blauhelme gehen gegen Hungernde auf Haiti vor

Washington/Buenos Aires Zum vierten Mal in nur zwei Monaten nimmt ein bedrohlicher Hurrikan Kurs auf den US-Bundesstaat Florida. Rund 800 000 Menschen waren an der Ostküste des Staates aufgerufen, sich vor dem tropischen Wirbelsturm „Jeanne“ in Sicherheit zu bringen. Der Hurrikan wurde in der Nacht zum Sonntag in Florida erwartet, nahm zunächst aber Kurs auf die Bahamas. Unterdessen mussten auf Haiti UN-Blauhelme mit Tränengas und Warnschüssen gegen Hungernde vorgehen.

In dem Karibikstaat hatte „Jeanne“ vor einer Woche gewütet. Floridas Gouverneur Jeb Bush hatte vorbeugend bereits am Freitag den Ausnahmezustand ausgerufen. „Ich weiß, die Leute sind frustriert und haben das alles satt, aber glauben sie mir, der Gouverneur auch“, sagte Bush in Tallahassee. So oft wie in den letzten Monaten war Florida noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von Wirbelstürmen heimgesucht worden. Nach Angaben der US-Behörden leben über 15 Millionen Menschen in der vorausberechneten Einfallschneise des neuen Tropensturms. „Jeanne“ nahm am Samstagmorgen (Ortszeit) Kurs auf die nordöstlichen Bahamas. Nach Angaben des Hurrikan-Zentrums in Florida fegte der Sturm mit Spitzengeschwindigkeiten von 165 Stundenkilometern und bis zu 2,5 Meter hohen Wellen durch die Karibik.

In Haiti haben UN-Friedenstruppen zum Schutz von Lebensmittellagern in der Stadt Gonaives Tränengas gegen Opfer der Flutkatastrophe eingesetzt. Die Soldaten schossen auch in die Luft, um verzweifelte und hungernde Menschen in der von dem Tropensturm „Jeanne“ besonders betroffenen Stadt im Nordwesten des Karibikstaates zu vertreiben. Trotz einer internationalen Hilfsaktion hatten tausende Menschen am Samstag zum Teil seit einer Woche kaum noch etwas zu essen und kein sauberes Trinkwasser bekommen.

Nach der Beerdigung der meisten der bisher gefundenen 1160 Toten war die Seuchengefahr noch nicht gebannt. Als besonders gefährlich galten nach Angaben der Gesundheitsbehörde Fäkalien aus übergelaufenen Klärgruben. Unterdessen gab das sinkende Wasser weitere Leichen frei. Etwa 1200 Menschen galten als vermisst. Die Zahl der Verletzten des Sturms vom vergangenen Wochenende wurde mit etwa 1000, die der Obdachlosen mit100 000 angegeben. dpa

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