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Jemen: Entführtes Schweizer Ehepaar doch nicht frei

Ein im Jemen entführtes Schweizer Ehepaar war am Abend entgegen anders lautenden Berichten immer noch nicht frei. Das Schweizer Außenministerium zog seine frühere Aussage zurück, die Entführten seien freigelassen worden.

Bern - «Das trifft leider nicht zu», hieß es dazu. Das Ministerium rechne aber wegen der bisher unternommenen Schritte «mit einer baldigen Befreiung der Entführten». Die Geiselnehmer wollten nach Angaben eines Führers des Abida-Stammes die beiden Ausländer benutzen, um einen Angehörigen ihres Stammes freizupressen.

Der Häftling war wegen eines Kriminaldeliktes in Polizeigewahrsam genommen worden und soll keiner Terrororganisation angehören. Die jemenitischen Behörden machten zum Schicksal des Inhaftierten zunächst keine Angaben. Auch zu den Geiseln gab es zunächst keine weiteren Informationen.

Die Schweizer Touristen waren mit ihrem Auto in der Unruheprovinz Marib, rund 195 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Sanaa, auf eigene Faust unterwegs gewesen, als sie von den Kidnappern mit Waffengewalt zum Anhalten gezwungen und verschleppt wurden. Aus Sicherheitskreisen in Marib hieß es, die Behörden hätten schnell Verhandlungen mit dem Stamm aufgenommen.

Die jemenitischen Stämme haben früher schon häufiger ausländische Geiseln genommen, um vom Staat die Freilassung von Verwandten oder staatliche Leistungen wie den Bau von Straßen zu erzwingen. Im Herbst 2001 war ein deutscher Diplomat von Extremisten im Jemen entführt worden. Er kam damals nach zwei Monaten unversehrt frei.

Blutig war nur eine Geiselnahme 1998 ausgegangen. Damals hatte eine islamistische Terrororganisation eine Gruppe ausländischer Touristen in ihre Gewalt gebracht. Drei Briten und ein Australier starben damals, als die Polizei das Versteck der Geiselnehmer stürmte. Im Jemen hatte es in den vergangenen Jahren vereinzelt Terroranschläge gegen ausländische Ziele gegeben. (tso/dpa)

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