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Jemen: Vermittler erwartet baldige Freilassung der deutschen Geiseln

Die Verhandlungen im Jemen machen Fortschritte: Der Vermittler rechnet damit, dass die drei entführten Deutschen noch diese Woche freikommen. Scheich Nasser Ahmed Scharif hatte im Versteck der Kidnapper auch die Geiseln besuchen können.

Die mit den Verhandlungen um die Freilassung der im Jemen verschleppten deutschen Familie betrauten Vermittler rechnen mit einem baldigen Ende des Geiseldramas. "Es gibt Fortschritte bei den Gesprächen und wir erwarten, dass die drei Deutschen in den nächsten zwei Tagen freikommen", sagte Scheich Nasser Ahmed Scharif am Mittwoch. Scharif, der zu der jemenitischen Vermittlungsdelegation gehört, sagte, das erste Treffen habe im Versteck der Entführer in dem Bergdorf Nabaah nahe der Hauptstadt Sanaa stattgefunden. Dort habe er auch die deutsche Architektin Julia T. und ihre Eltern gesehen. Alle drei seien gesund.

Deutsche Regierungsvertreter sind an den Verhandlungen zwischen der Regierung und den Entführern nicht direkt beteiligt. Die Familie aus Schleswig-Holstein war am vergangenen Sonntag auf einem Ausflug im Jemen von fünf bewaffneten Stammesangehörigen verschleppt worden. Diese wollen die Deutschen als Faustpfand benutzen, um zwei Verwandte freizupressen, die wegen einer früheren Entführung in Haft sitzen. Der Bruder und der Sohn des Anführers der Kidnapper waren wegen der Geiselnahme von fünf jemenitischen Ingenieuren im vergangenen Jahr festgenommen worden. Außerdem fordert die Familie eine finanzielle Entschädigung, weil sie sich beim Verkauf eines Grundstücks in Sanaa übervorteilt gefühlt hatte.

Versteck der Entführer abgeriegelt

Der an den Verhandlungen beteiligte Scheich sagte, die Kidnapper hätten zunächst einmal gefordert, dass die Sicherheitskräfte, die einen engen Ring um ihr Versteck gezogen haben, sich entfernen. Dadurch sollten "Konfrontationen" verhindert werden, hieß es. Die Sicherheitskräfte hatten nach Angaben aus dem Innenministerium alle Straßen, die zu dem Haus und dem Dorf führen, abgeriegelt.

Julia T. arbeitet seit zehn Jahren im Jemen und berät die Behörden im Auftrag der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Fragen des Erhalts historischer Gebäude. Ihre Eltern hatten die Architektin während ihres Urlaubs besucht. (goe/dpa)

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