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Panorama: Jetzt kommt Harry – oder ist er schon da?

Weltweit rätseln Fans über kommende Erlebnisse des berühmten Zauberlehrlings Potter. Zwei Tage müssen sie sich noch gedulden

Berlin - Drei Megabyte groß ist sie und sie wird von über 140 Quellen angeboten: Wenige Tage, bevor „Harry Potter and the Half-Blood Prince“ am 16. Juli weltweit in den Buchhandel kommt, sind jetzt im Internet Dateien aufgetaucht, die zumindest vorgeben, den sechsten Roman aus der Feder von Erfolgsautorin Joanne K. Rowling zu enthalten. Vom britischen Bloomsbury-Verlag wird dies allerdings bestritten. Die illegalen E-Books, die derzeit in den Tauschbörsen des Internets umlaufen, gehören nicht zur Harry-Potter-Reihe. Auch beim Carlsen-Verlag, der die deutschen Rechte an den Harry-Potter-Romanen hat, weiß man nichts über illegale Kopien von „Harry Potter und der Halbblut-Prinz“. „Klaus Fritz hat noch keine einzige Zeile des Buches übersetzt“, sagte Carlsen-Sprecherin Katrin Hogrebe dem Tagesspiegel.

Dass es sich bei der Internet-Version um eine Kopie des neuen Potter-Romans handelt, ist zumindest unwahrscheinlich. Der sechste Teil, in dem eine Hauptfigur sterben soll, ist nach Verlagsangaben 700 Seiten stark. Die Internet-Datei bringt es hingegen nur auf 289 Seiten.

Gänzlich auszuschließen sind Pannen bei der weltweit zeitgleichen Veröffentlichung eines so sehnlich erwarteten Buches allerdings nicht. Auch wenn Bloomsbury und die weltweiten Partnerverlage versuchen, an die Geheimhaltung ähnlich hohe Maßstäbe anzulegen wie bei der Einführung einer neuen Währung, kommt es immer wieder zu Fehlern im System.

Dieses Mal hat ein kanadischer Supermarkt voreilig gehandelt und bereits am vergangenen Donnerstag seine Regale mit dem englischen Bestseller bestückt. Bevor dem Händler der Irrtum auffiel, waren 14 Exemplare verkauft. Ein kanadisches Gericht untersagte den Käufern per Einstweiliger Verfügung, das Buch vor dem Stichtag zu lesen oder darüber mit anderen zu sprechen. Wer das Buch zurückgibt, soll als Belohnung ein von Rowling handsigniertes Exemplar zurückerhalten.

Sicher ist, dass jede Internet-Version eines Harry-Potter-Romans eine Raubkopie sein muss. Obwohl sich E-Books inzwischen einer gewissen Beliebtheit erfreuen, hat Autorin Rowling die Rechte für diese elektronische Vervielfältigung nicht vergeben.

1,4 Millionen englische Bücher sind allein bei Amazon weltweit vorbestellt, in Deutschland liegen schon 110000 Anfragen vor. In deutscher Sprache soll der Roman erst am 1. Oktober erscheinen.

Wie von jeder Regel gibt es auch in der Zauberwelt von Hogwarts Ausnahmen: Zu bislang allen Vorgängerromanen des „Halbblut-Prinzen“ haben sich in Deutschland Fans zusammengefunden, die nicht bis zur Veröffentlichung der deutschen Version warten wollten. „Wenn eine Community für sich entscheidet, im privaten Rahmen das Buch zu übersetzen, haben wir keinen Einfluss darauf“, so Hogrebe. Das gilt aber nur so lange, wie die Übersetzung nicht frei im Internet kursiert: „Dann gehen wir den üblichen Weg – die Datei muss aus dem Internet genommen werden und es wird eine Erklärung unterschrieben, dass eine weitere Verbreitung nicht stattfindet“, sagt die Carlsen-Sprecherin, „ansonsten drohen rechtliche Konsequenzen“.

Wie groß das Problem illegaler Raubkopien ist, verrät sie allerdings nicht, aber geschäftsbedrohlich scheint es nicht zu sein: „21 Millionen verkaufte Harry-Potter-Romane im deutschsprachigen Raum sprechen für sich.“

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