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Panorama: Joop bescheinigt der "Bunten" "Stil der Faschisten"

Anzeigenboykott gegen alle Burda-Blätter angekündigt Joops Brief an Burda BERLIN (os).Der deutsche Modeschöpfer Wolfgang Joop hat einen Anzeigenstopp für alle Publikationen des Burda-Verlages verhängt.

Anzeigenboykott gegen alle Burda-Blätter angekündigt Joops Brief an Burda BERLIN (os).Der deutsche Modeschöpfer Wolfgang Joop hat einen Anzeigenstopp für alle Publikationen des Burda-Verlages verhängt.Als Grund nannte Joop in einem Brief an Hubert Burda die Berichterstattung der "Bunten" über den Tod des Joop-Kollegen Gianni Versace.Joop nennt die Berichterstattung der "Bunten" "Stil der Faschisten".Eine Sprecherin Joops ließ dem Tagesspiegel am Mittwoch den Wortlaut des Briefes zukommen (siehe unten). Die "Bunte" hatte im Zusammenhang mit dem Versace-Mord unter anderem über die "dekadente, pervertierte Welt der Luxus-Homos" geschrieben. Die Sprecherin Joops bestätigte auf Nachfrage, daß das Modehaus keine Anzeigen mehr in Burda-Blättern schalten werde.Der Boykott trifft vor allem die Mode-Zeitschrift "Elle".Wie Joop mitteilen ließ, schaltete seine Firma von 1996 bis einschließlich September dieses Jahres in Burda-Publikationen Anzeigen im Wert von 1,887 Millionen Mark im Bereich Mode.Für den Bereich Parfums und ähnliche Produkte konnte die Sprecherin keine aktuellen Angaben machen.Doch stellt der Duft-Bereich einen großen Anteil des Anzeigenaufkommens.Die für den kommenden Monat vereinbarten Anzeigen können nicht mehr rückgängig gemacht werden.Auch das Magazin "Focus" erscheint im Burda-Verlag.Bei "Focus"-Konkurrent "Spiegel" schaltete Joop in der letzten Ausgabe eine mehrseitige Anzeigenstrecke. Der Geschäftsführer der "Bunten", Christian Hirsch, sagte am Mittwoch auf Anfrage, er vermute, daß Joop seinen Brief in großer Erregung geschrieben habe, unmittelbar nachdem er den Text der "Bunten" über seinen Freund Versace gelesen habe.Hirsch sagte weiter, er verstehe die Vorwürfe Joops nicht.Die "Bunte" sei weit von braunen oder faschistischen Tendenzen entfernt.Er habe Joop in einem Brief geantwortet, wenn Joop etwas mißverstanden hätte, würde er sich über ein Gespräch zwischen Joop, ihm, dem Geschäftsführer und der Chefredaktion des Blattes freuen.Er habe auf seinen Brief jedoch keine Antwort Joops erhalten.Er vertrete nach wie vor die Auffassung, das sollte man in einem persönlichen Gespräch klären. Hirsch sagte, es gebe bisher keine Stornierungen von Anzeigenaufträgen.Offenbar will das Modehaus über die bereits geschalteten Anzeigen für September hinaus keine neuen mehr vereinbaren.Hirsch sagte, daß der Anzeigenboykott die "Bunte" selbst kaum treffe.Joop habe das letzte Mal 1995 in dem Blatt geworben.Der Boykott richtet sich vor allem gegen die anderen Burda-Produkte "Elle", "Freundin" und "Focus".Das Modehaus Joop ließ dem Tagesspiegel am Mittwoch den Inhalt des Briefes von Wolfgang Joop an Hubert Burda zukommen.Er hat folgenden Wortlaut: "Sehr geehrter Herr Dr.Burda, anläßlich Gianni Versaces Tod zeigt die "Bunte" ihr braunes Gesicht.Sozialneid, gemischt mit Infamie und Verbalkitsch ist der Stil der Faschisten.In diesem Umfeld sehe ich keine Möglichkeit zu irgendeiner Kooperation.Weder jetzt noch in der Zukunft.Wolfgang Joop"

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