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Das Bild zeigt den Ausblick vom Berg Haltintunturi in Richtung Finnland.

© dpa

Jubiläumsgeschenk: Norweger wollen Finnland einen Berg überlassen

Zwei Norweger wollen Finnland zum Unabhängigkeitstag ein besonderes Geschenk machen: Sie wollen dem Nachbarland den Berg Haltitunturi ganz überlassen.

Der höchste Berg Finnlands steht in Norwegen – zumindest zum Teil. Die Grenze zwischen beiden Ländern teilt den Haltitunturi in zwei Hälften, der Gipfel befindet sich auf norwegischer Seite. Doch das könnte sich ändern. Geht es nach den Norwegern Björn Geir Harrson und Svein. O. Leiros aus der nordnorwegischen Gemeinde Kafjord, könnten die Finnen den ganzen Berg zum 100. Jubiläumsjahr ihrer Unabhängigkeit geschenkt bekommen.

Für die Norweger wäre es nach Ansicht des pensionierten Geologen Harrson und des Bürgermeisters Leiros kein großer Verlust. Mehr als 200 norwegische Berge sind höher als der „Halti“, wie der Berg auch genannt wird. Im Gegenzug würde die Verschiebung der Landesgrenze um gerade mal 40 Meter Finnland ein gutes Stück höher heben, auf 1331 Meter nämlich. Finnlands höchster Berg ist aktuell ein kleinerer Nebengipfel des „Halti“.

Norwegens Premierministerin Erna Solberg lobt einerseits die Idee. „Ich nehme das als Zeichen dafür, dass zwischen Norwegen und Finnland gute Beziehungen bestehen“, schrieb sie in einem Brief an Svein O. Leiros, den Bürgermeister von Kafjord. Doch andererseits stelle eine Grenzänderung auch eine gewaltige Herausforderung für die norwegische Verfassung dar. Das Grundgesetz verbiete es, Norwegen einfach zu verkleinern, schreibt die Premierministerin. Für Harrson und Leiros ist das aber kein Ablehnungsgrund. In der Vergangenheit seien immer wieder kleinere Grenzänderungen vorgenommen worden, erklären sie, zum Beispiel wenn sich der Lauf eines Grenzflusses verändere.

Mehr als 17 000 Fans unterstützen auf Facebook die Idee

Mehr als 17 000 Fans hat die außergewöhnliche Idee auf der Facebookseite „Halti som jubileumsgave“ bereits. Grüße und Unterstützer für diese besondere Art von Geburtstagsgeschenk sammeln sich auf der Seite aus der ganzen Welt. Kritischer wird das Vorhaben von den Samen gesehen. Das indigene Volk aus dem Norden Skandinaviens nennt sein grenzübergreifendes Siedlungsgebiet „Sápmis“ oder „Same-Ätnam“. Der „Halti“ steht auf diesem Gebiet. „Aus Sicht der Samen scheint die Idee, dass ein Berg einem Staat gehört, seltsam. Für uns wäre es besser, es gäbe überhaupt keine Grenze“, sagt Aili Keskitalo, Repräsentantin der norwegischen Sami-Assoziation (NSR), der „New York Times“. Viele Samen befürchten zudem bauliche Veränderungen durch eine neue touristische Attraktion in ihrer Gegend.

Die Norweger aus Kafjord wollen aber noch nicht aufgeben. Man arbeite bereits an einem neuen Antrag, doch die Zeit drängt: Am 6. Dezember 2016 feiert Finnland 100 Jahre Unabhängigkeit von Russland.

Jule Peltzer

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