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Jugendgewalt: Frankreich unter Schock - Schüler stirbt bei Prügelei

Der gewaltsame Tod eines zwölfjährigen Schülers bei einer Schlägerei mit Schulkameraden in Meaux östlich von Paris hat unter den Franzosen Fassungslosigkeit ausgelöst. Zwei Elfjährige wurden festgenommen.

Paris - Die ersten Autopsie- Ergebnisse ergaben, dass nicht die direkte Gewalt, "sondern eher der emotionale Schock" des Streits den Jungen am Vortag getötet hat. Zwei der beteiligten Schüler, beide elf Jahre alt, wurden festgenommen. Der zwölfjährige Sechstklässler Karl soll nach dem Sportunterricht an der Albert-Camus-Oberschule zunächst von einem ein Jahr jüngeren Klassenkameraden ins Gesicht geschlagen worden sein. Nach Berichten entstand dann eine Prügelei, wobei andere Schüler auf den am Boden liegenden Jungen eingeschlagen hätten. Der Feuerwehr gelang es nicht, ihn wiederzubeleben. Als Todesursache wurde Herzstillstand angegeben. Unklar ist, ob Vorfälle bei einem Handballspiel den Streit auslösten.

Regierungssprecher Jean-François Copé, der auch Bürgermeister der 50.000-Einwohner-Stadt Meaux ist, sprach von einer "Tragödie". Die oppositionellen Sozialisten beklagten den "ausufernden Anstieg der Gewalt" an Frankreichs Schulen. Vier Monate vor der Präsidentenwahl im Frühjahr hat dieser neue Ausbruch schwerer Gewalt damit sofort auch einen parteipolitischen Streit darüber ausgelöst, ob ausreichend Pädagogen für die Vorbeugung an den Problemschulen eingesetzt werden.

"Klima der Gewalt"

"Das ist eine normale Klasse an einer Schule, an der ein Klima der Gewalt herrscht", sagte nach Gewerkschaftsangaben der Sportlehrer, der nicht mehr habe eingreifen können, weil alles sehr schnell ging. Schon vor zwei Monaten habe das Lehrerkollegium auf das Problem der Gewalt an der zu einem Problemviertel gehörenden Oberschule bei einem gleichzeitigem Mangel an Betreuungspersonal aufmerksam gemacht, hielt die Gewerkschaft Snes-FSU fest. "Sie haben nur vier pädagogische Assistenten, zwölf waren ihnen zum Schuljahresbeginn versprochen worden." Am vergangenen Montag sei eine Lehrerin umgestoßen und eine andere mit Füßen getreten und geschlagen worden, als sie einen Streit schlichten wollte. Außerdem sei eine Schülerin dabei verletzt worden. (tso/dpa)

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