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Panorama: Kachelmann will reden

Claudia Kleinert wird in dieser Woche für Jörg Kachelmann die Wettermoderationen in der ARD übernehmen. Die 40- Jährige präsentiere bis einschließlich Sonntag die Sendung „Wetter im Ersten“, die jeweils vor der 20-Uhr-„Tagesschau“ und nach den „Tagesthemen“ läuft.

Claudia Kleinert wird in dieser Woche für Jörg Kachelmann die Wettermoderationen in der ARD übernehmen. Die 40- Jährige präsentiere bis einschließlich Sonntag die Sendung „Wetter im Ersten“, die jeweils vor der 20-Uhr-„Tagesschau“ und nach den „Tagesthemen“ läuft. Über den Moderationsplan der kommenden Woche sei noch nicht entschieden, teilte die ARD-Programmdirektion in München am Dienstag mit. Die Wettersendung wird im Wechsel von vier Moderatoren präsentiert; neben Kachelmann und Kleinert sind das Sven Plöger und Alexander Lehmann. Kachelmanns weiterer Einsatz hängt vom Verlauf des Strafverfahrens gegen ihn ab. Seit Samstag sitzt der 51-Jährige in Mannheim in Untersuchungshaft. Er wurde am Frankfurter Flughafen nach seiner Rückkehr aus der Olympia-Stadt Vancouver festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, seine langjährige Freundin nach einem Beziehungsstreit vergewaltigt zu haben. Im Februar sei bereits die Anzeige erstattet wurden. Kachelmanns Firma Meteomedia wies die Anschuldigungen zurück. Der Wetterdienst, der unter anderem die ARD mit Vorhersagen beliefert, teilte am Montagabend nach dem Bekanntwerden der Verhaftung mit, man habe die Vorwürfe mit „großen Entsetzen“ zur Kenntnis genommen. „Wir halten es für undenkbar, dass die Anschuldigungen stimmen könnten“, hieß es. Kachelmanns Anwälte, der Medienrechtler Ralf Höcker und der Strafverteidiger Reinhard Birkenstock, unternähmen derzeit alles, um die „ungerechtfertigten Vorwürfe“ aufzuklären. Höcker bezeichnete die Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft als „haltlos“ und „frei erfunden“.

Der Chefredakteur der ARD-„Tagesschau“, Kai Gniffke, erklärte indes in seinem Blog auf „tagesschau.de“, warum die meistgesehene deutsche Nachrichtensendung am Montagabend den Fall Kachelmann nicht aufgegriffen hat. „Wir waren uns wohl bewusst, dass man uns morgen vorwerfen wird, dass wir die Nachricht von der Verhaftung des Wetteransagers unterdrückt hätten. Trotzdem haben wir uns gegen eine Meldung in dieser Sache entschieden. Denn gedanklich haben wir den Fall mit anderen Fernsehschaffenden einmal durchgespielt (...) Warum dann also bei Kachelmann? Weil er ein ARD-Gesicht ist? Nur damit uns ja keiner Parteilichkeit vorwirft? Ich denke nicht daran, aus diesem Grund das Profil der Tagesschau zu verändern. Ich finde es absolut legitim, dass die ARD in ,Brisant’ zu diesem Thema einen Bericht gemacht hat.“ Aber diese Promi-Krimi-Vorwurf-Mixtur habe in einer „Tagesschau“ im jetzigen Stadium nix verloren. Wie es weitergeht mit dem prominenten ARD-Gesicht – darüber kann, drei Tage nach der Verhaftung, nur spekuliert werden. Medienexperte Jo Groebel sagte dem Radiosender 104,6 RTL, es gebe „einen schweren Imageschaden“ für Kachelmann. Und was sagen die ARD-Oberen? Im jetzigen Stadium wollte sich dort auch am Dienstag niemand zu möglichen Konsequenzen äußern, unter anderem mit dem Hinweis auf die laufende Untersuchung. Darauf hätten sich der ARD-Programmdirektor Volker Herres und der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust bereits am Montag geeinigt, wie aus der ARD-Pressestelle verlautete.

Jörg Kachelmann wird zunächst in Untersuchungshaft bleiben. An diesem Mittwoch, um 10 Uhr 30, hat der Wettermoderator einen Termin beim Haftrichter. Kachelmann will sich gegenüber der Staatsanwaltschaft zu den Vorwürfen äußern. Das teilten dessen Verteidiger und dessen Firma Meteomedia am Dienstag in einer Erklärung mit. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft liegen genügend Indizien vor, um die U-Haft rechtfertigen zu können. Die Behörde geht davon aus, dass es bei einer Verurteilung zu einer mehrjährigen Haftstrafe käme. Schon deshalb bestehe Fluchtgefahr. Dass er keinen Wohnsitz in Deutschland habe, spiele eher eine untergeordnete Rolle, sagte ein Sprecher.

Sehr vage klingt die Meldung von „Bild“, wonach ein „enger Geschäftspartner von Kachelmann“ dem Blatt gesagt habe, Kachelmann habe in Schwetzingen niemals eine langjährige Bekanntschaft gepflegt. Der Geschäftspartner habe von „Stalking“ gesprochen. Den Namen dieser Quelle nannte „Bild“ nicht. mit dpa

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