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Autowrack

© dpa

Kalifornien: Feuer bedrohen Hollywood und Malibu

Nach einem trockenen Sommer stehen in Südkalifornien mehr als hundert Quadratkilometer in Flammen. An eine Kontrolle der Brände ist im Augenblick nicht zu denken. Starke Winde entfachen die Feuer immer wieder von neuem.

Südkalifornien wird von einem der schlimmsten Waldbrände seiner Geschichte bedroht. Mehr als 20 Feuer, die jedes für sich auf mehreren Quadratkilometern brennen, bedrohen Wohnviertel an der Pazifikküste auf einer Länge von rund 300 Kilometern: von der mexikanischen Grenze im Süden über San Diego bis in die Santa-Monica-Berge nordwestlich von Los Angeles. Darunter sind auch Villen von Hollywood- und Musikstars.

Tausende Feuerwehrleute und zahlreiche Löschhubschrauber sind im Einsatz, aber starke Winde aus wechselnden Richtungen mit Böen von bis zu hundert Stundenkilometer Geschwindigkeit fachen die Brände an und machen ihre Bekämpfung zu einem Glücksspiel. Der US-Wetterdienst warnt, dass die Lage noch mindestens zwei bis drei Tage unverändert bleibt. Es bestehe kaum Aussicht, die Gefahr unter Kontrolle zu bekommen.

Die Fernsehsender zeigen sehr unterschiedliche Bilder aus den langen Küstenabschnitten. In manchen Gegenden verschlucken meterhohe Feuerwände ganze Bergrücken und rasen auf Siedlungen zu. Der Horizont ist glutrot. Besonders die Nachtaufnahmen zeichnen bei aller Gefahr auch ein atemberaubendes Bild der entfesselten Naturgewalten. In anderen Siedlungen stehen die Hausbesitzer mit aufgesetzter Gasmaske und Gartenschlauch in der Hand auf den Dächern, um dem Rauch zu trotzen und ihr Wohneigentum durch ständige Bewässerung vor den Flammen zu schützen.

Die Situation wird bereits mit der Feuersbrunst von 2003 verglichen, die bisher als die schlimmste Brandkatastrophe in Kalifornien galt. Damals kamen 24 Menschen ums Leben, 3700 Häuser brannten ab und 3000 Quadratkilometer wurden verwüstet – mehr als die Fläche des gesamten Saarlands. Der zu Ende gehende Sommer war einer der trockensten seit Beginn der Aufzeichnungen, Experten hatten seit Wochen vor dieser Situation gewarnt. Es wird vermutet, der Sturm in der Nacht zum Sonntag habe die Katastrophe ausgelöst. Dieser riss Strommasten um – die USA haben fast überall Überlandleitungen, da die Verlegung im Boden wegen der großen Entfernungen als zu teuer gilt. Als die Kabel zu Boden schlugen, entzündeten Funken das trockene Unterholz.

Besonders betroffen ist die Gegend um den Prominentenwohnort Malibu und die nördlich anschließenden Santa-Monica-Berge. Dort facht der sogenannte Santa-Ana-Wind die Feuer an. 2000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, allein in dieser Gegend sind tausend Feuerwehrleute im Einsatz. Es gelang ihnen, die Pepperdine-Universität vor dem Feuer zu schützen. Zwei andere Wahrzeichen der Gegend, die Presbyterianische Kirche von Malibu und Hodges’ Castle, ein Millionärsbau im Stil einer schottischen Burg, wurden ein Raub der Flammen. Der Pacific Coast Highway, eine Hauptverkehrsachse in Nord- Süd-Richtung, wurde im Bereich Malibu gesperrt. „Wir haben das Feuer zu null Prozent unter Kontrolle“, sagt die amtierende Bürgermeisterin von Malibu, Pamela Ulich. „Wir sind der Gnade der Winde völlig ausgeliefert.“

Im Hinterland von San Diego, rund 250 Kilometer weiter südlich, war der bisher einzige Tote zu beklagen. Mehr als ein Dutzend Menschen, die Hälfte davon Feuerwehrleute, wurde mit ernsten Verbrennungen und Rauchvergiftungen in die Krankenhäuser eingeliefert. Nördlich von Tecate, einem Grenzort zu Mexiko, standen mehrere Quadratkilometer in Flammen. Der Grenzschutz befürchtet, dass illegale Einwanderer, die zu Fuß ihren Weg in die USA suchen, von den Feuern eingeschlossen wurden, und hat Rettungstrupps auf die Suche geschickt.

Insgesamt haben Tausende in Südkalifornien ihre Häuser verlassen, um ihr Leben zu retten. Andere wie Mike Weinstock in Malibu harren aus. „Ich lebe seit 20 Jahren hier und flüchte nicht. Die Brandgefahr gehört zu unserem Alltag.“

Harter Kampf

Zwischen Los Angeles und San Diego lodern mehr als 20 Brände. Rund 100 Quadratkilometer Land sind verbrannt. Starke Winde erschweren die Arbeit der Feuerwehr. In einigen der betroffenen Landkreise mussten zahlreiche Orte evakuiert werden.

Die Bewohner versuchen bis zuletzt, ihre Häuser vor den Flammen zu schützen. Viele stehen bei glühender Hitze mit einem Gartenschlauch auf dem Dach, um es feucht zu halten.

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