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Kalifornien: Jackson-Jury tagt weiter

Noch immer kein Urteil im Jackson-Prozess: Die zwölf Geschworenen, die im Missbrauchprozess gegen Michael Jackson über das Schicksal des Popstars entscheiden, setzten am heutigen Mittwoch ihre Beratungen fort.

Santa Maria (08.06.2005, 09:48 Uhr) - Am Dienstag war auch ihre zweite Sitzungrunde im Gericht von Santa Maria (Kalifornien) ohne eine Urteilsfindung zu Ende gegangen.

Seit Freitag haben die acht Frauen und vier Männer nunmehr 14 Stunden hinter geschlossenen Türen verbracht. Jackson musste nicht vor Gericht erscheinen. Er wurde seit einem Krankenhausbesuch am Sonntag nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Nach Angaben seiner Sprecherin wartet der Popstar die Entscheidung der Jury auf seiner Neverland- Ranch ab.

Das Gremium soll einen 63-jährigen Mann lateinamerikanischer Abstammung zum Vorsitzenden bestimmt haben, berichtete der Sender MSNBC. Der vom Gericht als Juror Nummer 2 titulierte Mann war früher an Schulen als Jugendberater tätig. Der Rentner hat zwei erwachsene Söhne. Ansonsten wurde über den Stand der Gespräche kaum etwas bekannt. Die über 1000 Journalisten in der kalifornischen Kleinstadt mussten sich mit Spekulationen von Prozessbeobachtern begnügen. Bis jetzt soll sich die Jury lediglich mit einer Frage an den vorsitzenden Richter gewandt haben. Richter Rodney Melville gab weiter nichts bekannt.

Die Geschworenen müssen in jedem der zehn Anklagepunkte ein einstimmiges Urteil treffen. Für die Beratungen sind täglich sechs Stunden angesetzt, die nur durch drei kurze Pausen unterbrochen werden. Ein Schuld- oder Freispruch nach dem über vier Monate langen Prozess wird noch in dieser Woche erwartet.

Vor dem Gerichtsgebäude und dem Eingang zu Jacksons Neverland- Ranch sind hunderte Fans aus aller Welt aufgezogen. Mit Plakaten, Mahnwachen und lauten Sprüchen machen sie ihre Überzeugung von Jacksons Unschuld kund.

«Michael wartet besorgt auf das Urteil, aber er rechnet mit einem Freispruch», teilte der schwarze Politiker und Bürgerrechtler Jesse Jackson, ein Freund und Berater des Sängers, am Dienstag Reportern mit. «Er ist nicht verbittert oder wütend, sondern hat Vertrauen in das Justizsystem.»

Jackson soll im Frühjahr 2003 einen 13-jährigen Jungen sexuell missbraucht und ihm Alkohol gegeben haben. Zudem soll er die Familie des Jungen unter Druck gesetzt und ihrer Freiheit beraubt haben. Im Falle eines Schuldspruchs drohen dem Popstar bis zu 20 Jahre Haft. (tso)

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