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© EPA

Kalifornien: Land der Feuer

In Kalifornien wüten die Brände. Aber nicht jeder Hausbesitzer will den Flammen weichen.

Anthony Cortez hat in den vergangenen zwei Jahren seinen Traum verwirklicht. Aus einer rustikalen Holzhütte hat er ein komfortables Heim gezimmert. Ein „Werk der Liebe“ nennt er das Haus, umgeben von mächtigen Redwood-Bäumen nahe Bonny Doon in den kalifornischen Bergen von Santa Cruz. Es nun in den Flammen zu verlieren, mag er sich gar nicht vorstellen. Jedenfalls „nicht ohne einen Kampf“, schwört er und schickte Frau Heather samt Pudel und Katze auf den Weg, als die Behörden die Evakuierung von Bonny Doon und Swanton anordneten. Er blieb zurück.

Eine riskante Entscheidung. In dem zerklüfteten Gelände rund 90 Kilometer südlich von San Francisco wütet seit Mittwoch ein riesiger Waldbrand. Mehr als 2700 Hektar Land fielen den Flammen bereits zum Opfer. Kalifornien hat den Notstand im Landkreis von Santa Cruz ausgerufen. Mehr als 2000 Menschen sind auf der Flucht vor den Waldbränden in den Bergen nahe des Surferstädtchens. Feuerwehrchefin Terry Pace versteht Cortez. Doch selbst wenn er mit Wasser gut ausgerüstet sei, das Risiko ist groß. „Es führt nur eine Straße aus dem Gebiet.“ Notunterkünfte wurden in Santa Cruz eingerichtet. Mehr als 1500 Feuerwehrleute bekämpfen die Flammen in den schwer zugänglichen Schluchten und Tälern nahe der Küste. Der Einsatz wird nicht nur durch das zerklüftete Gelände und die dichte Vegetation erschwert, sondern auch durch ungünstige Windverhältnisse, die die Flammen vor sich her trieben. „Die größte Herausforderung sind die Winde und die extreme Dürre“, erklärte Daniel Berland, der Sprecher der kalifornischen Forstverwaltung. In Kalifornien herrscht seit drei Jahren eine extreme Dürre.

Während die Ursache für das Lockheed-Feuer, benannt nach dem Rüstungskonzern Lockheed Martin, der in der Region ansässig ist, noch unbekannt sind, sollen illegale Marihuana-Anbauer den Waldbrand im Los Padres National Forest nahe Santa Barbara ausgelöst haben. Er wütet seit mehr als einer Woche.

2000 Feuerwehrleute sind dort im Einsatz, 14 Farmen wurden evakuiert. Die Pflanzer im Dienst eines mexikanischen Drogenkartells sollen sich vormutlich noch in der Gegend aufhalten, mutmaßen Drogenfahnder.

Waldbrände gehören zu Kalifornien wie Sonne, Sand und Surfen. Oft lässt schon ein kleiner Funken das staubtrockene Buschwerk explodieren. 3000 Feuer wurden dieses Jahr bereits registriert, mehr als im vergangenen Jahr zur gleichen Zeit.

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