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Panorama: Kalt erwischt

Auch am zweiten Tag des Wintereinbruchs herrschten in Deutschland teilweise chaotische Verhältnisse

Hamburg - Stundenlanges Ausharren auf Flughäfen und in eisiger Kälte auf Autobahnen: Schnee und Glätte haben am Donnerstag, dem zweiten Tag des Wintereinbruchs, in weiten Teilen Deutschlands zahlreiche Unfälle, Staus und Sperrungen von Straßen verursacht. Mehrere Menschen kamen ums Leben. Im Bahn- und Flugverkehr gab es ebenfalls Einschränkungen. Auch Nachbarländer wie Polen, Tschechien, Frankreich und Spanien litten unter starken Schneefällen. Eis und Schnee sollen bis zum Wochenende in Deutschland vorherrschen.

Der Winter hatte in der Nacht zum Donnerstag Teile Schleswig-Holsteins und Hamburgs in Rutschbahnen verwandelt. Die Polizei zählte knapp 100 Glätteunfälle. Dabei wurde ein Autofahrer getötet. In Niedersachsen rutschte nach Polizeiangaben auf der A 7 bei Seesen ein Kleinlaster in einen Graben. Ein zweites Fahrzeug prallte wenig später in die Unfallstelle. Dabei kam der Fahrer des ersten Wagens ums Leben, der Fahrer des anderen wurde schwer verletzt. In Richtung Hamburg kam auf der A 7 bei Soltau ein Autofahrer beim Überholen mit seinem Wagen ins Rutschen und kollidierte mit einem anderen Pkw. Zwei Menschen, darunter ein neunjähriges Kind, wurden schwer verletzt.

In Bayern mussten wegen des Wintereinbruchs viele Menschen die Nacht in ihren Autos oder auf dem Münchner Flughafen verbringen.

Nach einem Verkehrsunfall mit drei Lastwagen auf der Autobahn Regensburg-Nürnberg (A 3) bei Beratzhausen am Mittwochabend kam der Verkehr dort zum Erliegen. Mehr als 500 Menschen saßen in ihren Fahrzeugen fest. Sie bekamen von Helfern Decken, heiße Getränke und Brötchen. Nach mehr als sieben Stunden Totalsperrung konnten die Autos am frühen Morgen auf einer Spur wieder weiterfahren.

Rund 600 Passagiere mussten wegen des heftigen Schneetreibens und ausgefallener Flüge die Nacht zum Donnerstag auf dem Münchener Flughafen verbringen. Sie seien in den Terminals mit Feldbetten und Decken versorgt worden, sagte eine Flughafensprecherin. Am Mittwoch waren rund 350 Flüge gestrichen worden, mehr als 100 waren verspätet. Am Donnerstagvormittag konnten die meisten Gäste wieder reisen, nachdem die Startbahnen freigeräumt waren.

Erneutes Chaos auch auf den Autobahnen in Baden-Württemberg: Die A 5 musste zwischen Karlsruhe-Süd und Rastatt teilweise gesperrt werden. Wegen zahlreicher liegen gebliebener Schwertransporte gab es kein Durchkommen für Streu- und Räumfahrzeuge. Quer stehende Lastwagen blockierten im Schwarzwald eine Bundesstraße. Sie waren ohne Schneeketten unterwegs, die Fahrer müssen mit Bußgeldern rechnen.

Die Stadt Reutlingen hat nach den heftigen Schneefällen vorsorglich zwei Mehrzweckhallen gesperrt. Beide Gebäude seien knapp 40 Jahre alt und wiesen Mängel in der Dachkonstruktion auf, sagte eine Sprecherin der Stadtverwaltung. Ein Statiker habe empfohlen, die Hallen von einer Schneehöhe von zehn Zentimetern an nicht mehr zu nutzen. Noch vor Beginn der Wintersaison waren in Baden-Württemberg vier Eislaufhallen gesperrt worden. Das Wirtschaftsministerium hatte flächendeckende Untersuchungen angeordnet, um ein ähnliches Unglück wie in Bad Reichenhall Anfang 2006 zu verhindern. In dem bayerischen Ort war das Dach einer Eislaufhalle eingestürzt. 15 Menschen starben.

Quer stehende Lkws blockierten auch auf vielen sächsischen Straßen den Verkehr.

Die deutschen Wintersportgebiete bereiten sich auf einen Besucher-Ansturm vor. Nach dem Sauerland und Skiorten in Nordbayern haben auch der Südschwarzwald und der Harz die ersten Skilifte in Betrieb genommen. Rund um Baden-Württembergs höchsten Gipfel, den 1493 Meter hohen Feldberg, gebe es für den Wintersport gute Bedingungen. Es liege eine 30 Zentimeter hohe, geschlossene Schneedecke. Am Wochenende sollen weitere Lifte in Betrieb gehen. dpa

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