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Panorama: Kalte Dusche für den Sommer

Blitz und Donner leiten nach den Hitzerekorden im Juni eine Regenperiode ein – aber der Sommer ist nicht zu Ende

Von Andreas Oswald

Zwei Hamburger Theater, das SchmidtTheater und Schmidts Tivoli haben aus der Hitze die Konsequenzen gezogen. Sie bieten nach Angaben der Agentur AP im Juli und August einen Preisnachlass in Höhe der Temperatur des jeweiligen Tages. „Liegt die Temperatur bei 30 Grad, beträgt der Preisnachlass 30 Prozent, bei 15 Grad gibt es noch 15 Prozent.“ Damit die Theater bei diesen Rabatten nicht Pleite gehen, haben sie damit bis heute gewartet. Denn ab heute wird das Wetter wieder schlecht.

Aber wer wird denn alles gleich schlechtreden. Der Juni war in weiten Teilen Europas ein Rekordmonat. Die Schweiz meldete den wärmsten Juni seit Beginn der Aufzeichnungen 1864. Je nach Region lagen die Temperaturen zwischen 6,5 und 7,5 Grad über dem Normalwert. In Zürich wurden letztes Wochenende 36 Grad gemessen. Das haben die Zürcher noch nie erlebt. Die Wassertemperatur im Zürichsee stieg auf bis zu 25 Grad. Die Mitarbeiter angrenzender Kulturinstitutionen verzichteten teilweise auf ihr Bad in der Mittagspause, weil es zu warm war.

Berlin meldete zwar keine Rekorde, aber auch hier war es deutlich zu warm, zu trocken und zu sonnig, legt man den Normalwert zu Grunde. Aber was heißt schon zu sonnig? Für manche Leute waren die 293 Stunden Sonnenschein in Berlin immer noch zu wenig. Es war ein Drittel mehr als normal.

Die Temperaturen lagen nach Angaben von Meteomedia 2,2 Grad über dem Normalwert. Der Regen erreichte nur 57 Prozent der üblichen Menge.

München und Stuttgart brachen dagegen 200-jährige Rekorde. Auch andere Städte vor allem im Süden Deutschlands haben selten einen solchen Juni erlebt. Länder wie Frankreich, Italien, Spanien und Österreich registrierten Rekordwerte. Österreich berichtet von Temperaturen, wie sie es seit Beginn der Aufzeichnungen 1775 nicht gegeben habe.

Nur in Moskau meldeten die Meteorologen den kältesten Juni seit Jahrzehnten.

Das schöne Wetter endet mit einem Paukenschlag, glaubt man den Meteorologen. Letzte Nacht ging es los, mit Donner und Blitz und heftigen Niederschlägen.

Dabei dauert es noch einen Moment, bis es kühler wird. Es wird also zunächst feucht und damit auch schwül. Ein unangenehmer Mix. Ursache des Wetterumschwungs sind die Tiefs „Yorck“ und „Xanthos“, die vom Atlantik her Richtung Großbritannien ziehen und das Wetter in Deutschland maßgeblich bestimmen.

Wann es wieder schön wird, können die Meteorologen nicht sagen. Aber der Sommer ist noch nicht zu Ende.

Zum Ferienstart in vier Bundesländern und in den Niederlanden müssen Sommerurlauber an diesem Wochenende mit Staus und langen Wartezeiten auf Deutschlands Straßen rechnen. Auch auf den großen Fernstraßen in Österreich, Italien und in der Schweiz sei mit starkem Verkehr zu rechnen, teilte der ADAC am Montag in München mit. Nicht nur die Reiserouten im Süden, sondern auch im Norden und Osten sind mit dem Ferienbeginn in Berlin, Brandenburg, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern betroffen. ADAC und Polizei im Norden erwarten die erste große Reisewelle mit erheblichen Problemen auf den Straßen. „Der Freitag wird wieder ein extremer Tag werden“, sagte Bettina Schmidt vom ADAC. Bereits von Mittwochnachmittag an werde mit erhöhtem Verkehrsaufkommen gerechnet, Hauptbelastungszeiten werden aber der Freitagnachmittag sowie der Samstag sein.

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