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Kanaren: Flüchtlingsstrom erreicht neuen Höhepunkt

Der Zustrom von Flüchtlingen auf den Kanarischen Inseln reißt nicht ab. Wie die spanischen Behörden in der Nacht zum Dienstag mitteilten, gelangten innerhalb von 24 Stunden mehr als 730 illegale Zuwanderer aus Afrika auf die Inselgruppe.

Madrid - Dies war nach Angaben des staatlichen Rundfunks RNE die höchste Zahl, die jemals an einem Tag auf den Kanaren registriert wurde. Die Afrikaner erreichten den Archipel an Bord von insgesamt elf Booten.

Neun Staaten der Europäischen Union waren zuvor übereingekommen, im Kampf gegen die illegale Immigration mit Luft- und See-Einheiten bestimmte Abschnitte der Westküste Afrikas gemeinsam zu überwachen. Vertreter der EU-Länder verständigten sich am Montag in Madrid auf Einzelheiten der Operation, die in diesem Sommer anlaufen soll. Die EU-Kommission und die spanische Regierung hatten sich in der vorigen Woche im Grundsatz darauf verständigt, dass die EU Spanien mit Flugzeugen und Schiffen bei der Bekämpfung der illegalen Zuwanderung unterstützen wird.

Nach Angaben spanischer Polizeiexperten werden für die Operation wenigstens fünf Hubschrauber, fünf Patrouille-Schiffe, ein Versorgungsflugzeug, Verbindungsoffiziere und die erforderlichen Besatzungen benötigt. An dem Vorbereitungstreffen in Madrid nahmen Vertreter Deutschlands, Finnlands, Frankreichs, Griechenlands, Großbritanniens, Italiens, der Niederlande, Österreichs und Spaniens teil.

Die EU-Einheiten sollen Küstenabschnitte vor dem Senegal, Mauretanien und Kap Verde überwachen, von denen illegale Zuwanderer auf die Kanarischen Inseln zu gelangen versuchen. Seit Jahresbeginn hatten die spanische Polizei und die Küstenwache auf der Inselgruppe über 8000 illegale Zuwanderer aufgegriffen. Im gesamten Jahr 2005 waren es nur 4800 gewesen.

Fast 70 Prozent der Spanier sind der Ansicht, dass in ihrem Land zu viele Ausländer leben. Dies geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Sigma Dos für die Zeitung «El Mundo» hervor. Danach macht ein großer Teil der Bevölkerung die sozialistische Regierung von Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero für den Zustrom von illegalen Einwanderern verantwortlich.

Die große Mehrheit der Spanier vertritt die Auffassung, dass die «Legalisierung» von 600.000 illegalen Immigranten im vorigen Jahr ein Fehler gewesen sei. Dadurch seien noch mehr Zuwanderer angelockt worden, meinten gut 70 Prozent der 800 Befragten. Die große Mehrheit der Ausländer in Spanien stammt aus Lateinamerika und Marokko. (tso/dpa)

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