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Panorama: Kardinalswürden: Römischer Überraschungscoup

Damit hatte niemand gerechnet: Überraschend ernannte der Papst am Sonntag den Chef der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Lehmann, doch noch zum Kardinal. Mit dem Purpur bedachte er beim Angelusgebet auch den Paderborner Bischof Johannes Joachim Degenhardt.

Damit hatte niemand gerechnet: Überraschend ernannte der Papst am Sonntag den Chef der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Lehmann, doch noch zum Kardinal. Mit dem Purpur bedachte er beim Angelusgebet auch den Paderborner Bischof Johannes Joachim Degenhardt. Nicht einmal Lehmann selbst habe mehr damit gerechnet, diese Auszeichnung in seinem Leben noch zu erhalten, hieß es in deutschen Kirchenkreisen. Die Bekanntgabe eine Woche nach der Ernennung von 37 Kardinälen wurde dort so gewertet, dass Johannes Paul II. diese Würdenträger herausheben wollte; die anderen seien quasi anstehende Beförderungen gewesen. Hintergrund für Lehmanns Ernennung trotz des Konflikts über die Schwangerenberatung ist demnach sein Engagement für die Einheit der Kirche in Deutschland. Der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Prälat Jüsten, sprach von einer "persönlichen Auszeichnung". Italienische Beobachter sprachen von einer Abstrafung. Die Ernennung des als konservativ geltenden Degenhardt rechnen Beobachter seiner persönlichen Verbindung zum Papst zu. Der 75-Jährige hätte normalerweise zurücktreten müssen. Als Kardinal bleiben ihm fünf weitere Amtsjahre. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken gratulierte Lehmann, nicht aber Degenhardt. Den Informationen zufolge plante der Papst bereits seit längerem Lehmanns Ernennung.

Kardinäle werden zudem der uniierte Großerzbischof und der lateinische Bischof von Lemberg, Husar und Jaworski, sowie die Erzbischöfe von Riga, Pujats, Santa Cruz in Bolivien, Terrazas Sandoval, und Durban, Napier.

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